Branchenmeldungen 03.09.2013
Unspezifischer Kopfschmerz: Oft sind die Zähne schuld daran
Es hämmert, es zieht, es dröhnt – den
sprachlichen Bildern, mit denen Betroffene das Phänomen Kopfschmerz
zu beschreiben versuchen, ist eines gemeinsam: Sie schildern eine
Empfindung, die so intensiv ist, dass alles andere davon verdrängt
wird. Von gelegentlichen Kopfschmerzen sind mehr als die Hälfte der
Menschen in der Bundesrepublik Deutschland betroffen.
Kopfschmerzen können viele Ursachen
aus unterschiedlichen Gebieten der Medizin haben. Eine spezielle,
fachübergreifende medizinische Ausbildung fehlt, weshalb häufig
nur eine medikamentöse Behandlung der Schmerzen, aber keine Therapie der Ursachen durchgeführt wird. In vielen Fällen kann eine Störung
des Kauorgans die Ursache sein.
Am heutigen Kopfschmerztag
wird das öffentliche Interesse auf das Thema Kopfschmerz in seinen
vielen Erscheinungsformen gelenkt. Wenngleich Kiefer und Zähne
Bestandteil des Kopfes sind, ist der Zusammenhang von Erkrankungen
des Kauorgans und Schmerzen im Kopfbereich nach wie vor nur wenigen
Menschen bekannt. Als Beratungsinstanz für alle Patientinnen und
Patienten weist die Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH) auf die
wichtige Rolle des Zahnarztes bei der Behandlung ungeklärter
Kopfschmerzen hin.
Das Kauorgan ist ein perfekt
abgestimmtes System aus Kiefergelenken, Kaumuskulatur, Nerven,
Zähnen und Zahnfleisch, die untereinander kommunizieren. Auf jede
Veränderung im System reagieren die Kaumuskeln und in der Folge die
skelettale Muskulatur (Hals, Nacken, Rücken etc.) mit verstärkter
Aktivität und diese führt zu ungewollten und schädlichen
Auswirkungen (Parafunktionen) wie nächtlichem Zähneknirschen. Die
Störung des Gleichgewichts im Kausystem (Craniomandibuläre
Dysfunktion, CMD) hat Einfluss auf die Körperhaltung und Bewegung
und kann für verschiedene Krankheiten ursächlich sein. Hierzu
zählen Kopfschmerzen unterschiedlicher Art oder auch Ohrgeräusche
(Tinnitus).
„Allen Patienten, die an regelmäßig
wiederkehrenden Kopfschmerzen ungeklärter Herkunft leiden, ist ein
Besuch bei ihrem Zahnarzt dringend zu empfehlen. Wenn, wie in vielen
Fällen, der Grund für die Schmerzen in einer Funktionsstörung im
Bereich der Kiefer und der Mundmuskulatur zu suchen ist, kann ein
Zahnarzt durch eine Funktionsanalyse nicht nur Klarheit über die
Ursache schaffen, sondern zugleich eine individuelle abgestimmte
Therapie empfehlen. Vielen Patienten kann bereits durch eine
Aufbissschiene dauerhaft geholfen werden“, erläutert Prof. Dr.
Olaf Winzen, Vorstandsmitglied der LZKH.
Ein eigenes Spezialgebiet, die
Craniomedizin (Kooperation von Zahnmedizin, Orthopädie, HNO,
Physiotherapie, Neurologie und ggf. Psychotherapie) befasst sich mit
der Diagnostik besonders komplex gelagerter Fälle und ihrer
Therapie.
Die Patientenberatung unter der Hotline
069 427275 169 und die Zahnarztsuche auf den Internetseiten der
LZKH (www.lzkh.de) helfen betroffenen Patientinnen und Patienten
einen Experten im Bereich Funktionsdiagnostik in ihrer Nähe zu
finden.
Quelle: Landeszahnärztekammer Hessen