Branchenmeldungen 02.08.2016
Vom Grinsen weit entfernt
Der Fachkräftemangel bei ZFA ist auch in Bayern angekommen. Um mehr
junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern, hat die
Kassenzahnärztliche Vereinigung des Freistaats eine Werbekampagne
geplant. Vorgestellt wurde diese im Mitteilungsblatt der KZVB Transparent 12/2016. Die Werbung verspricht den „ersten Beruf mit Grinse-Garantie“. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. hat in einem offenen Brief mit entsprechenden Gegenvorschlägen reagiert:
„Ihre geplante ZFA-Werbekampagne mit 'Grinse-Garantie' lässt eher unsere
Gesichtszüge entgleisen als auch nur ein müdes Lächeln hervorzuzaubern.
Dabei haben Sie bereits im Juni mit der Veröffentlichung unserer Umfrageergebnisse die Antwort auf die Frage nach der besten Werbekampagne für den Beruf Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r geliefert:
Wenn Zahnärzte ihren Auszubildenden und ihren Angestellten eine
Vergütung bezahlen, die mit denen anderer Berufe konkurrieren kann, dann
werden sich auch wieder mehr Schulabgänger/innen für diesen
abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Beruf entscheiden.
Doch selbst in Bayern gaben 35 Prozent der Umfrage-Teilnehmer/innen an,
dass sie weniger erhalten als im existierenden Tarifvertrag
vereinbart. Weitere 18 Prozent erhalten den Mindestlohn und weniger.
Wir sehen diesen Tarifvertag als Mindeststandard, ebenso wie 92 Prozent
der Teilnehmer/innen aus dem Freistaat, denen ein Tarifvertrag entweder
sehr wichtig (71 Prozent) oder wichtig (21 Prozent) ist.
Bedauerlicherweise orientieren sich nur 17 Prozent der bayerischen
Zahnärzte daran. Weitere 30 Prozent wissen, dass sie für gute Arbeit
mehr bezahlen müssen.
Wäre es nicht besser, Sie fordern die Zahnärzte auf, für den Beruf ZFA
mit einer Vergütung zu werben, die es ermöglicht, sowohl heute als auch
morgen und im Alter davon leben zu können?
Zahnmedizinische Fachangestellte sehen sich selbst als
Gesundheitsfachberuf und festen Bestandteil des zahnärztlichen
Praxisteams. Diese Kampagne drückt geringe Wertschätzung und mangelnden
Respekt gegenüber den Berufsangehörigen aus.“
Quelle: VMF