Branchenmeldungen 05.05.2025
Er reinigte Praxen, heute leitet er eine: Wie Daniel Survila Zahnarzt wurde
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Survilas Biografie widerspricht dem klassischen Bild des zahnärztlichen Berufs. Sein Weg beginnt nicht in einem akademischen Haushalt, sondern im Handwerksbetrieb seines Vaters. Eine Ausbildung zum Gebäudereiniger schien naheliegend, fast selbstverständlich. Doch mit den Jahren kam der Punkt, an dem sich das Gefühl einschlich „Das kann nicht alles gewesen sein.“ Statt sich mit der Routine und der oft übersehenen Rolle im Hintergrund abzufinden, meldete sich Survila am Abendgymnasium an, mit 32 Jahren, drei kleinen Kindern und einem Schichtjob.
Was folgte, war ein Kraftakt. Ein sehr gutes Abitur mit der für ein Medizinstudium nötigen Durchschnittsnote, ein Vollzeitstudium unter finanziellen Engpässen, verbunden mit der sozialen Erfahrung, als Quereinsteiger in einer Studentenschaft oft unterschätzt zu werden. Tagsüber lernte er an der Universität, nachts verdiente er weiterhin Geld mit Reinigungsarbeiten. Die Belastung durch Familie, Beruf und Studium war enorm, doch der Glaube an sich selbst und die Unterstützung seiner Angehörigen trugen ihn durch diese Zeit. Im November 2021 erhielt er dann seine Approbation. Heute führt Daniel Survila eine eigene Zahnarztpraxis in Ulm mit sechs Mitarbeitenden - nicht mehr in der Rolle des Dienstleisters im Hintergrund, sondern als Behandler.
Survilas Lebensgeschichte macht deutlich, dass ein Quereinstieg in medizinische Berufe zwar selten und fordernd ist, aber nicht unmöglich. Gerade im zahnärztlichen Bereich, in dem Fachkräftemangel und Bildungschancen zunehmend diskutiert werden, ist Survilas Werdegang ein Beispiel für Potenziale jenseits traditioneller Karrierewege. Sein Weg erinnert daran, dass Begabung viele Gesichter hat und dass es sich lohnt, auch jenen Chancen zu eröffnen, die nicht den üblichen Weg gehen.