Branchenmeldungen 18.07.2025

Wechseljahre im Job: Frauen führen oft trotz Beschwerden weiter



Wechseljahre sind für viele Frauen nicht nur eine private Herausforderung. Auch im Job spüren sie die körperlichen und psychischen Symptome deutlich. Trotzdem wird darüber kaum gesprochen. Die aktuelle Studie „Women in Change“ von Healthcare Frauen e. V. hat untersucht, wie sich diese Lebensphase auf Frauen in Führungspositionen auswirkt.

Wechseljahre im Job: Frauen führen oft trotz Beschwerden weiter

Foto: fizkes – stock.adobe.com

Befragt wurden 821 Führungskräfte, im Durchschnitt 51 Jahre alt, die allermeisten davon Frauen mit Personalverantwortung. Über 98 Prozent berichteten von mindestens einem Symptom. Am häufigsten nannten sie Konzentrationsstörungen, die fast 80 Prozent betrafen, gefolgt von körperlicher Erschöpfung bei 76 Prozent und Schlafproblemen bei 61 Prozent. Jede zweite Frau gab an, dass sich ihre Führungsleistung dadurch spürbar verschlechtert habe.

Trotzdem ließen sich mehr als 80 Prozent nie wegen dieser Beschwerden krankschreiben. Viele reagierten stattdessen, indem sie ihre Karriere anpassten. Knapp 39 Prozent reduzierten ihre Stunden, nahmen Auszeiten, wechselten die Position oder entschieden sich für einen vorzeitigen Ruhestand. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur einen Verlust von Erfahrung und Kompetenz. Teams werden zusätzlich belastet und Stellen müssen oft aufwendig neu besetzt werden. Mit ihnen geht auch ein Stück Unternehmenskultur verloren, denn diese Frauen bringen nicht nur Fachwissen, sondern auch Erfahrung, strategische Weitsicht und eingespielte Führungsqualitäten mit, die sich nicht ohne Weiteres ersetzen lassen. „Es fehlt an Wissen, an Unterstützung und an strukturellen Maßnahmen“, sagt Cornelia Wanke vom Vorstand der Healthcare Frauen. Die Studie zeigt auch, dass konkrete Ideen für Verbesserungen durchaus da sind. Denn die Befragten wissen sehr genau, was helfen würde. Mehr als 80 Prozent wünschen sich Angebote für ihre Teams, mehr als die Hälfte auch für sich selbst. Offene Kommunikation, flexiblere Arbeitszeiten, Homeoffice-Regelungen und klimatisierte Arbeitsplätze führen die Wunschliste an. Auch Entspannungsangebote, medizinische Beratung und Austauschmöglichkeiten mit anderen Betroffenen würden begrüßt.

Die Ergebnisse der Studie sind auf www.healthcare-frauen.de/projekte/womeninchange/ einsehbar.

Wechseljahre sind keine Krankheit, aber eine Phase, die den Arbeitsalltag verändern kann. Frauen, die sich unterstützt fühlen, bleiben oft motiviert und leistungsfähig. Unternehmen, die das erkennen, gewinnen nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Es lohnt sich, hier genauer hinzusehen und Arbeitsbedingungen so anzupassen, dass auch erfahrene Führungskräfte in dieser Lebensphase gern bleiben. Unternehmen, die jetzt beginnen, das Thema ernsthaft anzugehen, schaffen nicht nur ein besseres Arbeitsumfeld für Frauen, sondern stärken langfristig ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Wer die Erfahrung seiner Mitarbeiterinnen hält, statt sie zu verlieren, investiert in die Zukunft.

Unser ZWP spezial “ZWP goes female“


By the way: Am 10. Oktober erscheint erneut das “ZWP spezial goes female“, unser Supplement rund um das Thema dentale Frauenpower. Ein Heft mit Fokus auf die wachsende Berufsgruppe in der Zahnmedizin, das Geschichten erzählt, Perspektiven zeigt und vor allem eines will: inspirieren. Auch und ganz bewusst – männliche Kollegen. Denn echte Weiterentwicklung gelingt nur im Miteinander. Und genau das macht diese Dynamik so stark.

Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper