Branchenmeldungen 11.11.2024
Zahnmedizinische Hilfe in Nepal: Ein besonderes Hilfsprojekt
„Real happiness in life starts when you begin to cherish others.“ - Lama Zopa Rinpoche
Gemeinsam mit ihrer Freundin und zahnärztlichen Kollegin Dr. Melissa Dirsch reiste Dr. Deborah Clement einmal um die halbe Welt, um bei einem besonderen zahnärztlichen Projekt mitzuwirken. Das zahnmedizinische Hilfsprojekt Yeti wurde von dem australischen Zahnarzt Dr. George Manos und seiner Frau 2012 gegründet, um benachteiligten Menschen in Nepal helfen zu können. Inspiriert wurde der praktizierende Buddhist dabei von einem seiner Patienten, welcher eine medizinische Klinik im Kopan-Kloster, Kathmandu, gegründet hat. Unterstützt wird er dabei von Zahnärzten aus der ganzen Welt, die mittlerweile zweimal pro Jahr anreisen, um nicht nur in der medizinischen Klinik in Kopan mitzuhelfen, sondern auch in einer weiteren Klinik im Himalaya, in welche die Schüler der Mount Everest School als Patienten kommen.
Zusammen mit Zahnärzten aus Australien, Tschechien und Großbritannien reisten Dr. Clement und Dr. Dirsch im September 2024 nach Kathmandu:
Das Kloster liegt am Rande der Hauptstadt auf einer Anhöhe, die sagenhafte Ausblicke auf das Getümmel der Großstadt bietet. Die Klinik befindet sich neben der ansässigen Schule, welche von den jungen Buddhisten besucht wird, die im Kloster leben. Die meisten dieser Kinder kommen aus armen ländlichen Gegenden.
Wir lebten mit den etwa 700 tibetischen buddhistischen Mönchen auf der Klosteranlage und nahmen am Alltag dieser Teil. So starteten wir in den Tag mit dem Gebetsritual Puja, aßen zusammen und waren im regen Austausch über den Buddhismus.
Unser Arbeitsplatz beinhaltete zwei fest installierte Behandlungseinheiten, digitale Röntgengeräte, Autoklaven, VDW-Endo-Motoren und viele hochwertige Verbrauchsmaterialien, welche über die Jahre durch Spenden zusammengesammelt wurden. Nach einer kurzen Eingewöhnung an unseren neuen Arbeitsplatz startete die Behandlung. Insgesamt wurden in dem zweiwöchigem Projektzeitraum 374 Patienten untersucht, 216 Füllungen gelegt, 36 Zähne gezogen und 137 Zahnreinigungen durchgeführt. Bei unseren Patienten lag eine hohe Prävalenz an okklusaler Fissurenkaries vor. Die Mönche erhielten bislang keine prophylaktischen Fissurenversiegelungen und ernähren sich größtenteils von kurzkettigen Kohlenhydraten, welche Karies fördern.
Besonders zu loben ist der nachhaltige Ansatz des Projektes mit dem Ziel, die Mundgesundheit auf ein stabiles Level zu bringen. Dazu wurden regelmäßige Recalls eingeführt und Schulungen von Personal vor Ort zur Durchführung von Prophylaxemaßnahmen und Reinigungen vorgenommen. Außerdem sollen im anliegenden Nonnenkloster demnächst zwei weitere Behandlungseinheiten installiert werden.
Das Projekt verändert nicht nur nachhaltig die Mundgesundheit benachteiligter Menschen, sondern hat auch unsere Sichtweise auf die Welt verändert. Den Buddhismus kannten wir zuvor nur oberflächlich. Nun ist dessen Philosophie nicht nur Bestandteil unseres privaten Lebens, sondern auch beruflich eine Bereicherung. Durch unseren intensiven Kontakt mit Menschen tragen wir große Verantwortung für deren Wohlergehen. Nicht selten geht dieser Gedanke im Alltagsstress und der Bürokratie unter. Zu erkennen, dass jedes Lebewesen der Welt sich das Gleiche wünscht – und zwar glücklich zu sein – ist eine wichtige Erkenntnis, um unseren Mitmenschen und Mitlebewesen mit mehr Mitgefühl begegnen zu können.
„… We are visitors on this planet. We are here for ninety or one hundred years at the very most. During that period, we must try to do something good, something useful with our lives. If you contribute to other people’s happiness you will find the true goal, the true meaning of life.” – Dalai Lama XIV
Auf der Suche nach Glück und Sinn in unserer zahnärztlichen Tätigkeit können Sie auf Instagram @catchingsmiles.ww verfolgen, wo unsere Reise noch hingehen wird.
Mehr Informationen zum Projekt: www.projectyeti.org.
Autorin: Dr. Deborah Clement