Branchenmeldungen 15.02.2016
Dr. Richard J. Meissen M.Sc. ist verstorben
Wie dem Verlag mitgeteilt wurde, verstarb Dr. Richard J. Meissen M.Sc. (*1968–†2016) nach kurzer schwerer Krankheit Anfang Februar dieses Jahres im Alter von nur 47 Jahren. Geboren in Wesel galt Dr. Meissen als einer der kenntnisreichsten und versiertesten Zahnmediziner auf dem Gebiet der Implantologie, Parodontologie und Osseointegration.
Mit seiner nahezu 20-jährigen Erfahrung in der Implantologie und über 25.000 inserierten Implantaten gehörte Dr. Meissen zu den führenden Implantologen Europas. Neben der praktischen Erfahrung etablierte er mit seinen Studien zur Perio- und Osseointegration einen neuen Standard in der Forschung und Therapie auf diesem Gebiet. Schon früh in seiner zahnärztlichen Laufbahn war Dr. Meissen als Referent im In- und Ausland tätig. Bereits 1999 übernahm Dr. Richard J. Meissen die Leitung einer spezialisierten Gemeinschaftspraxis in Duisburg. Es war auch in dieser Zeit, dass er zahlreiche Weiterbildungen in der Implantologie absolvierte. Mit dem postgradualen Studium an der Staatlichen Universität Krems/Wien erarbeitete er sich den Abschluss: Master of Science Implantologie. Es folgten weitere Ausbildungsschritte bei großen deutschen und internationalen Fachgesellschaften: Spezialist für Implantologie Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie (DGZI), International Diplomate of Oral Implantology (ICOI), Zertifizierter Spezialist für Implantologie (BDIZ). Außerdem war er zu dieser Zeit bereits medizinischer Leiter des Zentrums für Implantatdiagnostik Rhein-Ruhr in Duisburg.
Dass Dr. Meissen zu den Antreibern und Wegbereitern moderner Implantologie gehörte, bewies er u.a. damit, dass er bereits seit 2001 Betreiber eines Kopf-CTs zur dreidimensionalen Röntgendiagnostik und Mitglied diverserer Fachgesellschaften (DGMKZ, DGL, DGI, DZOI) war – eine Zeit, in der diese Form der Diagnostik in den Kinderschuhen steckte – vor allem im zahnmedizinischen Alltag. Gleichsam legte er damit den Grundstein für die Integration der navigierten Implantologie in seine chirurgischen Abläufe und war damit seiner Zeit abermals weit voraus. Seine volle Wirkkraft sollte Dr. Meissen ab 2005 mit der unter seiner Leitung stehenden KaiserbergKlinik in Duisburg entfalten, wo er mehr als 2.000 Implantat-Eingriffe pro Jahr realisierte. Dieser Tatendrang und das tiefe Verständnis von Osseo- und Periointegration brachten Dr. Richard J. Meissen eine denkwürdige sowie äußerst seltene Auszeichnung ein: Kein geringerer als Professor Per-Ingvar Brånemark, der Erfinder der Implantologie, der bereits 1965 das weltweit erste Titanimplantat einsetzte, zeichnete Dr. Meissen als einen herausragenden Implantologen aus. Diese Ehrung wurde damals in New York anlässlich des Greater NY Dental Meeting (GNYDM), der größten Konferenz und Zahnausstellung der U.S.A., die vom 25.11. bis 30.11.2011 in New York stattfand, vollzogen. In diesem Zusammenhang war es Dr. Meissen möglich, das einzige Brånemark Osseointegration Center (BOC) in Deutschland gründen zu dürfen.
Neben seinen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Implantologie und seiner umfangreichen praxisrelevanten Expertise hatte Dr. Meissen zusätzlich eine Berechtigung, Zahnärzte weiterzubilden. Darüber hinaus war er in Zusammenarbeit mit der Charité Berlin seit Jahren forschend im Bereich der Implantologie tätig. Noch im vergangenen Jahr hatte Dr. Meissen seine Tätigkeiten rund um das BOC in Duisburg intensiviert und mit seinem beruflichen Weggefährten Prof. Dr. Marc L. Nevins, einem Spezialisten auf dem Gebiet der Biomaterialien, Parodontologie und zahnärztlichen Implantologie in Boston, USA, regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen geplant. Es ist tragisch, dass Dr. Richard J. Meissen seine für die Patienten so wertvolle Arbeit nicht mehr selbst weiterführen kann. Sein Team aber wird sein Lebenswerk fortführen. Die private Dimension dieses Verlustes ist nicht zu ermessen.