Wissenschaft und Forschung 19.06.2015

Forscher beobachten das Gehirn beim Sprechen

Forscher beobachten das Gehirn beim Sprechen

Foto: © Jakub Jirsák – Fotolia

Wissenschaftler aus Karlsruhe rekonstruierten erstmals direkt aus dem Gehirn ganze Sätze und leisten Pionierarbeit auf dem Gebiet der Sprachforschung.

Forschern des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) ist es erstmals gelungen, aus Gehirnströmungen Worte zu rekonstruieren. Bei dem angewandten „Brain-to-Text“-Verfahren lassen sich aus Strömungen, die beim Sprechen im Kopf entstehen, Worte entziffern und dann digital erfassen. Hierbei erkannten sie nicht nur Silben, sondern ganze Sätze.

Die Wissenschaftler testen das Verfahren an sieben Personen, die an Epilepsie erkrankt waren. Bei deren Behandlung wurde das Gehirn freigelegt, was eine Voraussetzung für die Sprachuntersuchungen darstellt und so direkt genutzt werden konnte. Während die Patienten sprachen, wurden mithilfe von Elektroden die Strömungen gemessen und die aktivierten Muskeln im Gehirn mit Farben sichtbar gemacht. Anhand der Daten entzifferten die Forscher die Wörter und beobachten das Gehirn beim Sprechen. Zukünftig gilt es, nicht nur das gesprochene, sondern auch das gedachte Wort zu erforschen, um Menschen, die nicht sprechen können, neue Möglichkeiten zu eröffnen. So könnte sich in der Zukunft mit Locked-in-Patienten, die gelähmt, aber bei Bewusstsein sind, verständigt werden – ein großer Schritt in der Forschung.

Quellen: n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH, Karlsruher Institut für Technologie

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