Wissenschaft und Forschung 18.06.2025
KI im Emotionscheck: Kann ChatGPT Gefühle besser verstehen als wir?
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Die Forscher legten den Systemen standardisierte Tests vor, die ursprünglich für Menschen entwickelt wurden. Sie bestehen aus kurzen Szenarien aus dem Berufs- und Privatleben. Eine Aufgabe etwa beschreibt, wie ein Kollege die Idee eines anderen stiehlt und dafür gelobt wird. Die Frage: Was wäre eine angemessene Reaktion? Die richtige Antwort im Test lautet: ein ruhiges Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. Die getesteten KI-Modelle mussten in solchen Situationen erkennen, wie sich eine Person fühlen könnte und welche Reaktion als sinnvoll gilt, so, wie es auch bei menschlichen Probanden üblich ist. Während menschliche Teilnehmer im Schnitt 56 Prozent der Fragen korrekt beantworteten, erreichten die KI-Modelle rund 82 Prozent. GPT-4 schnitt dabei besonders stark ab. In einem weiteren Schritt prüften die Forscher, ob GPT-4 selbst neue Aufgaben für solche Tests entwerfen kann. Dazu ließ man das System eigene Szenarien formulieren, die dann von über 400 Personen bewertet wurden. Die von GPT-4 entwickelten Aufgaben wurden hier in ihrer Qualität als gleichwertig zu etablierten Tests eingeschätzt.
Es ist immer wieder beeindruckend, was diese Systeme leisten, wie in diesem Fall. In Testsituationen liefern sie Antworten, die oft klüger und durchdachter wirken als das, was viele Menschen sagen würden. Doch emotionale Intelligenz besteht nicht nur darin, die richtige Lösung zu kennen, sondern auch darin, den Menschen gegenüber "lesen" zu können. Ein Blick, ein Zögern, ein leiser Unterton - all das macht echte zwischenmenschliche Begegnungen aus. Und genau das fehlt der Maschine. Ein Gespräch zwischen zwei Menschen ist mehr als ein Austausch von Informationen. Es ist Beziehung und die kann keine KI ersetzen. Noch nicht ...
Die Studie wurde kürzlich in Scientific Reports veröffentlicht.