Wissenschaft und Forschung 11.04.2024
Mikroben im Mund: Neue Erkenntnisse zu oralen Krankheiten
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Forscher des Karolinska-Instituts haben in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Südkorea, Sri Lanka und Australien die Rolle von Bakterien und Pilzen im Mundraum genauer untersucht, insbesondere in Bezug auf die Entwicklung von oralen Pathologien wie Krebs.
Die Studie, geleitet von Professor Georgios Belibasakis und seinem Team, konzentrierte sich auf das orale Bakteriom und Mykobiom – die Gemeinschaften von Bakterien und Pilzen – und ihre Beziehung zu verschiedenen oralen Schleimhautpathologien sowie den unterschiedlichen Stadien der oralen Karzinogenese.
Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass moderne Technologien wie metagenomische und metaproteomische Plattformen es ermöglichen, die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaften im Mundraum detailliert zu analysieren. Dadurch werden neue Einblicke in die Präsenz und die Rolle dieser Mikroben bei der Entstehung und Progression von oralen Krankheiten gewonnen.
Besonders interessant ist die Feststellung, dass bestimmte Bakterien- und Pilzarten, wie Prevotella intermedia, Porphyromonas endodontalis und Aspergillus fumigatus, mit der Entstehung von oralem Plattenepithelkarzinom (OSCC) assoziiert sind, während andere, wie Streptococcus salivarius und Morchella septimelata, eher in gesunden Mundhöhlen zu finden sind.
Die Studie betont außerdem die Bedeutung einer räumlichen Betrachtung des Mikrobioms im Mundraum. Insbesondere zeigen sich die mikrobiellen Dysbalancen, die mit OSCC verbunden sind, hauptsächlich in Schleimhautproben, weniger in Biofilm- oder Speichelproben.
Die Ergebnisse dieser Studie könnten wichtige Implikationen für die zahnärztliche Praxis haben. Ein besseres Verständnis der oralen Mikrobenwelt könnte nicht nur zu früheren Diagnosen und prognostischen Einschätzungen beitragen, sondern auch neue Ansätze für die Behandlung und Prävention von oralen Krankheiten ermöglichen.
Zur Studie https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/prd.12558
Quelle: Karolinska Institutet