Wissenschaft und Forschung 26.09.2024

Orale Bakterien verschärfen die Entzündung bei Arthritis



Orale Bakterien verschärfen die Entzündung bei Arthritis

Foto: Thipphaphone – stock.adobe.com (Generiert mit KI)

Ein japanisches Forscherteam der Tokyo Medical and Dental University (TMDU) hat kürzlich neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen oralen Bakterien und der Verschlimmerung von rheumatoider Arthritis (RA) gewonnen.  

Die Autoimmunerkrankung RA betrifft die Gelenke und führt zu schmerzhaften Entzündungen. In der Vergangenheit haben Studien bereits einen Zusammenhang zwischen bestimmten parodontalen Erregern und der Verschlechterung von RA nahegelegt, doch die genauen Mechanismen blieben bislang weitgehend unklar. 

In einer im International Journal of Oral Science veröffentlichten Studie untersuchte das Team der TDMU um Professor Toshihiko Suzuki nun die molekularen Prozesse, die diese Verbindung erklären könnten. Sie führten Experimente an einem Mausmodell durch, das die RA-Symptome beim Menschen nachahmt, und testeten die Auswirkungen einer Infektion mit dem Bakterium Aggregatibacter actinomycetemcomitans. Die Infektion führte bei den Mäusen zu einer verstärkten Schwellung der Gelenke, einer erhöhten Entzündungsreaktion und einer vermehrten Produktion des entzündlichen Zytokins Interleukin-1β (IL-1β). 

Die Forscher stellten fest, dass eine Verschlimmerung der Arthritis durch die Gabe des chemischen Mittels Clodronat, das bestimmte Immunzellen (Makrophagen) abbaut, abgeschwächt werden konnte. Dies deutet darauf hin, dass Makrophagen eine zentrale Rolle bei der Verschärfung der Erkrankung spielen. Weitere Untersuchungen bestätigten, dass das Bakterium die Produktion von IL-1β in den Makrophagen erhöht, was zur Aktivierung eines speziellen Proteinkomplexes, des sogenannten Inflammasoms, führt. Dieser Komplex ist entscheidend für die Regulation der Entzündungsreaktionen im Körper. 

Das Forscherteam testete auch Mäuse, die das Protein Caspase-11 nicht produzieren – Caspase-11 ist ein Enzym, das eine wichtige Rolle bei der Aktivierung des Inflammasoms spielt. Bei diesen Caspase-11-defizienten Mäusen wurde die Aktivierung des Inflammasoms durch das Bakterium unterdrückt. Die Mäuse zeigten deutlich geringere Arthritis-Symptome, was auf die wichtige Rolle des Proteins Caspase-11 in diesem Prozess hinweist. 

Die Ergebnisse der Studie liefern neue Einblicke in die Verbindung zwischen Parodontalbakterien und der Verschlimmerung von Arthritis. Sie bietet Erklärungsmodelle, wie bakterielle Infektionen systemische Erkrankungen wie RA beeinflussen können und eröffnen mögliche Ansatzpunkte für zukünftige Therapien. 

Quelle: Bite magazine 

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