Wissenschaft und Forschung 17.02.2021
Schlechte Mundhygiene kann metabolisches Syndrom fördern
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Forscher haben einen neuen Mechanismus identifiziert, durch den Parodontalerkrankungen das metabolische Syndrom verursachen können.
Parodontalerkrankungen sind ein bedeutender Risikofaktor für das metabolische Syndrom. Darunter versteht sich eine Gruppe von Erkrankungen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes erhöhen. In einer neuen Studie entdeckten Forscher der Tokyo Medical and Dental University (TMDU) nun, dass eine Infektion mit Porphyromonas gingivalis –(2LZ) dem Bakterium, das Parodontitis verursacht – eine metabolische Dysfunktion der Skelettmuskulatur hervorruft.
Große Antikörperstudie angelegt
„Ziel unserer Studie war es, zu untersuchen, wie eine parodontale bakterielle Infektion zu metabolischen Veränderungen im Skelettmuskel und damit zur Entwicklung des metabolischen Syndroms führen kann“, wird Studienautor Kazuki Watanabe zitiert. Das Forschungsteam untersuchte zunächst Antikörpertiter gegen Porphyromonas gingivalis im Blut von Patienten mit metabolischem Syndrom. Es stellte sich heraus, dass Patienten mit metabolischem Syndrom wahrscheinlich eine Infektion mit Porphyromonas gingivalis durchgemacht und somit eine Immunantwort mit Antikörpern gegen den Keim hervorgerufen haben.
Um den Mechanismus hinter der klinischen Beobachtung zu verstehen, wandten sich die Forscher dann einem Tiermodell zu. Mäuse, die mit einer fettreichen Diät gefüttert wurden (eine Voraussetzung für die Entwicklung des metabolischen Syndroms) und Porphyromonas gingivalis über den Mund verabreicht bekamen, entwickelten eine erhöhte Insulinresistenz sowie eine Fettinfiltration und geringere Glukoseaufnahme im Skelettmuskel. Bei der Vergleichsgruppe blieben diese Entwicklungen aus.
Verursachung systemischer Entzündungen als Folge
Im nächsten Schritt konzentrierten sich die Forscher auf das Darm-Mikrobiom, das Netzwerk von Bakterien, das im Darm vorhanden ist und mit dem der Organismus symbiotisch zusammenlebt. Die Forscher fanden heraus, dass bei Mäusen, denen Porphyromonas gingivalis verabreicht wurde, das Darmmikrobiom signifikant verändert war. Als Quintessenz ergab sich die Schlussfolgerung, dass Infektionen mit dem Parodontalbakterium Porphyromonas gingivalis mit der Entwicklung des metabolischen Syndroms und der metabolischen Dysfunktion im Skelettmuskel zusammenhängen.
Einmal mehr wurde folglich wissenschaftlich belegt, dass schlechte Mundhygiene eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen unmittelbar bedingen, beeinflussen und begünstigen kann.
Quelle: sciencedaily.com
Foto Teaserbild: vegefox.com – stock.adobe.com