Wissenschaft und Forschung 06.02.2015
Wie die Vögel ihre Zähne verloren
Vögel haben keine Zähne. Doch vor 116 Millionen Jahren prangte im Schnabel des gemeinsamen Vorfahren aller lebenden Vögel eine Reihe weißer Beißerchen. Das haben neue Untersuchungen ergeben, die jüngst im Science Journal veröffentlicht wurden.
Dabei untersuchten die Forscher heutige Vögel nach mutiertem Erbgut, um herauszufinden wann die gefiederten Tiere ihre Zahnlosigkeit entwickelten – sprich ihre Zähne verloren. Es gibt nur noch wenige fossile Fundstücke, sodass die Gene heutiger Vogelarten eher klären könnten, wie sich die Vogelabstammung über Jahre hin verändert hat.
Heute lebende Vögel haben gebogene Schnäbel und einen aktiven Verdauungstrakt, der ihnen hilft die Nahrung besser zu verarbeiten. Doch nach dem Fund des Vogelfossils „Archaeopteryx“ 1861 in Deutschland sind sich Wissenschaftler darüber im Klaren, dass sich Vögel aus Theropoda – Echsendinosauriern, wie Tyrannosaurus Rex – entwickelten.
Also fragten sich die Forscher, ob Vögel ihre Zähne aus einem bestimmten Grund verloren: Hatte der gemeinsame Vorfahr aller Vögel keine Zähne oder fand der Zahnausfall unabhängig voneinander statt? Um das herauszufinden wurden sechs Gene der Erbanlagen untersucht, die ausschlaggebend für die Entstehung der Zahnhartsubstanz sind. Geforscht wurde dafür nach Mutationen in 48 Vogelarten, die diese Gene deaktiviert haben könnten. Diese Mutation im Erbgut würde beweisen, dass der gemeinsame Vorfahr aller Vögel die Möglichkeit Zähne zu bilden verloren hatte, so die Forscher.
Dabei entdeckten sie, dass alle Vogelarten die gleiche Mutation in den dentalen Erbanlagen aufwiesen. „Die Präsenz verschiedener inaktiver Mutationen, die alle unter den 48 Vogelarten vererbt wurden, zeigt, dass die äußere Zahnschmelzhülle bereits vor 116 Millionen Jahre nicht mehr gebildet wurde“, sagt Mark Springer, Biologieprofessor an der University of California, Riverside und einer der leitenden Forscher.
Was aber genau mit den Zähnen von der Evolution bis dato geschah, ist bis heute ungewiss.