Praxishygiene 16.06.2016

Auswirkungen jahrelanger Anwendung von Sprühdesinfektion



Auswirkungen jahrelanger Anwendung von Sprühdesinfektion

Foto: © sergio34; © goa novi – Fotolia.com

Erschreckend, wie aggressiv die Sprühdesinfektion für die Schleimhäute und den HNO-Bereich sein kann. Eine Zahnarzthelferin, die vor 30 Jahren ihre Berufsausbildung begann, berichtet exklusiv gegenüber dem dentalen Nachrichten- und Informationsportal ZWP online von den verheerenden Folgen für ihre Gesundheit. 

Wie Frau M. aus Essen gegenüber der Autorin berichtet, brachte ein Zufallsbefund, die bei ihr durch jahrelange Verwendung von Sprühdesinfektion an ihren Arbeitsplätzen verheerenden, gesundheitlichen Folgen zum Vorschein. Sie erinnert sich, dass die Arbeitsflächen damals großzügig mit Sprühdesinfektion gereinigt, ohne jeglichen Mundschutz aufgesprüht und mit einem Zellstoffpapier abgewischt wurden. Die Aufklärung war zu der Zeit laut der Betroffenen dürftig, sodass sie den aggressiven Sprühnebel einatmete, und keine weiteren Nebenwirkungen erwartete und außer des beißenden Geruchs keine Beeinträchtigungen wahrnam. Eine Routineuntersuchung im HNO-Bereich brachte dann die Folgeschäden ans Tageslicht.

Es hat sich im Laufe der Jahre ein 1 cm grosses Loch in die Nasenscheidewand von Frau M. gefressen. Dieses Loch blieb von ihr unbemerkt, da es zu keinerlei Beschwerden führte. Nur ab und an nahm sie bei der Nasenatmung ein Pfeifen wahr, welchem sie keinerlei Bedeutung beigemessen hatte. Der untersuchende Arzt vermutete differenzialdiagnostisch einen Konsum einschlägiger Rauschmittel, die ebenfalls ähnliche Langzeitwirkungen zeigen. Diese Vermutung konnte Frau M. allerdings weit von sich weisen. Das OPG zeigte eindeutig eine Aufhellung im Septumbereich.

Offensichtlicher sind die klinischen Fotos, die aktuell aufgenommen worden sind. Zur Verdeutlichung führte Frau M. schmerzlos einen handelsüblichen Strohhalm durch ihre unphysiologische Septumöffnung.

Die Berechtigung der Wischdesinfektion wird somit untermauert. Sollte trotz dieses mahnenden Beispiels noch Sprühdesinfektion in der Zahnarztpraxis verwendet werden, ist es dringend ratsam, einen Mundschutz bei der Anwendung zu tragen.

     
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