Praxishygiene 12.10.2023
Praxishygiene: konsequent, nachhaltig, digital
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Praxishygiene ist kein Thema, das man einmal anfassen und dann weglegen kann. Im Gegenteil: Eine effiziente Praxishygiene braucht Check-ups, Pflege und Updates – und zwar regelmäßig. Die langjährige Praxistrainerin Marija Krauß thematisiert im folgenden Beitrag das Basiswissen zur Praxishygiene 2023.
Die Anforderungen an die Hygiene sind in Deutschland sehr hoch und müssen fortlaufend an die entsprechenden Vorgaben angepasst werden. Dies bedeutet für die Zahnarztpraxis, dass sie für diesen Bereich je Praxisgröße qualifizierte Mitarbeiter benötigen. In dem Aufgabenbereich dieser Mitarbeiter liegt es, alle entsprechenden Prozesse in strukturierten Verfahrensanweisungen, die in das QM-System der Praxis eingebunden sind, zu pflegen und interne Mitarbeiterschulungen durchzuführen. Die einzelnen Aufgaben in der Durchführung der Hygieneschritte müssen dann an die Kollegen verteilt werden. Hierbei ist es wichtig, dass alle Prozesse wie Zahnräder ineinandergreifen. Eine besondere Bedeutung kommt der lückenlosen Dokumentation zu. Diese sollte in der Praxis mit entsprechenden EDV-basierten Systemen sichergestellt werden.
Die Themen Nachhaltigkeit und ganzheitliche Lösungen gehören in Praxen und der Dentalindustrie zur Tagesordnung. Praxen sollten überprüfen, in welchen Bereichen sie Handlungsbedarf haben. Dabei sollten folgende Aspekte überprüft werden: Wo kann in der Praxis Plastikmüll vermieden werden? Dies könnte z. B. der Wechsel von Plastikprodukten zu Papierprodukten und/oder Recyclingprodukten sein. Sehr einfach kann dies im Bereich der Einmalbecher umgesetzt werden. Generell sollten alle Verbrauchsmaterialien einer Überprüfung unterzogen werden, ob diese nicht mit Produkten aus nachhaltigen Materialien, wie z. B. aus Bioplastik, Pappe, Metall oder Glas, gewechselt werden können. Ein weiterer Bereich ist die papierlose Praxis. Hierbei können in Bezug auf Karteiführung, Anamnesebögen, Rechnungsversand und Ähnliches viele Prozesse angepasst und umweltschonend verändert werden. Im Bereich Aufbereitung von Medizinprodukten und der sterilen Verpackung kann auf Sterilgut-Container gewechselt werden. Hierbei kann die Sterilfolie als Plastikmüll in Folge entfallen. Dies sind nur einige Beispiele für die Praxis, wie den Themen Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit begegnet werden kann.
Die Digitalisierung ist aus der heutigen Zahnarztpraxis nicht mehr wegzudenken. Diese wird für alle Bereiche in der modernen Praxis benötigt und verwendet. Im Bereich der Praxishygiene kann sie dazu beitragen, diese zu verbessern, indem sie die Effizienz und Genauigkeit der Hygienemaßnahmen erhöht. Ein Beispiel für eine digitale Lösung ist die Verwendung von Hygienemanagement-Softwareprogrammen, die es mittlerweile von vielen Anbietern teilweise schon als Tool der etablierten Praxissoftware gibt. Die Programme ermöglichen den Praxen, ihre Hygienemaßnahmen zu planen, zu dokumentieren und zu überwachen. Eine weitere digitale Lösung ist die Verwendung von digitalen Checklisten, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Schritte bei der Durchführung von Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Darüber hinaus können digitale Systeme, wie automatische Türöffner und berührungslose Wasserhähne, dazu beitragen, die Übertragung von Keimen zu reduzieren.
Hygiene auf dem PrüfstandEine externe Beratung mit einer Ist-Stand-Analyse der Praxis kann hilfreich sein, um vor Ort den Handlungs- bereich aufzudecken und entsprechende Umstrukturierungen durchzuführen. Mit der Zeit tritt eine gewisse Betriebsblindheit ein, die einen externen Blick braucht, um erforderliche Veränderungen anzustoßen. Weitere Infos auf: www.praedentis.de |
Hier geht es zum Interview mit Marija Krauß im ePaper der ZWP 12/22.
Dieser Artikel ist im ZWP spezial 10/2023 erschienen.