Praxishygiene 15.01.2015

Vermeidung von Stich- und Schnittverletzungen in der Zahnarztpraxis



Vermeidung von Stich- und Schnittverletzungen in der Zahnarztpraxis

Foto: © www.schwert.com

Nach der Behandlung ist vor der Behandlung: Wenn der Patient den Behandlungsraum verlassen hat, ist die Arbeit längst nicht getan. Dann gilt es, Geräte und Instrumente hygienisch aufzubereiten, Einwegartikel zu entsorgen und alles für die nächste Behandlung bereitzustellen. Gerade für die Assistenz herrscht bei diesem Arbeitsschritt ein hoher Druck – soll doch der nächste Patient möglichst schnell wieder ins Behandlungszimmer gebeten werden können.

Praxismitarbeiter sind im Arbeitsalltag stets Gesundheitsrisiken ausgesetzt, doch besonders während der Nach- und Vorbereitung des Behandlungsraumes kommt es aufgrund des Zeitdrucks häufig zu Unfällen und Verletzungen. Vor allem bei der Entsorgung von scharfen Instrumentenabfällen wie Kanülen oder Skalpellklingen gilt erhöhte Aufmerksamkeitspflicht für das zuständige Personal. Verschiedene Schutzmassnahmen können helfen, das Verletzungsrisiko in der Praxis zu minimieren.

Aufbereitung und Entsorgung von Medizinprodukten

Auch wenn sie für einige Praxen eine Herausforderung darstellt, so dient die Orientierung an den komplexen Qualitätsleitlinien der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) doch der bestmöglichen Sicherheit von Zahnarzt, Team und Patienten. Zu einem umfassenden Hygienemanagement gehört die fachgerechte Reinigung und Sterilisation von Instrumenten und Geräten ebenso wie die Entsorgung von medizinischen Abfällen.

Laut Schätzungen der Europäischen Kommission kommt es jährlich in Europa zu 1 Million arbeitsbedingten Stich- und Schnittverletzungen bei Beschäftigten im Gesundheitswesen.1 Ein Grossteil davon passiert während oder im Zusammenhang mit der Entsorgung. Deshalb gilt seit 2013 die EU-Richtlinie 2010/32/EU zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente im Krankenhaus- und Gesundheitssektor, die in der Schweiz im Rahmen der Arbeitsschutzgesetzgebung entsprechend übernommen wurde. So müssen beispielsweise Kanülen, Spritzen oder Skalpellklingen als Abfälle mit Verletzungsgefahr (Gruppe B2) in verletzungssicheren und gekennzeichneten Behältern gesammelt werden, die nach Verschluss nicht mehr zu öffnen sind. Für einen sicheren Arbeitsablauf sorgen eine regelmässige Schulung der Mitarbeiter und die Bereitstellung von Instrumenten mit geringem Verletzungsrisiko.

Vorbereitende Massnahmen

Vor der Entsorgung müssen Einwegkanülen und -klingen von den wiederverwendbaren Spritzen, Haltern und Griffen gelöst werden. Aufgrund der feinmotorischen Anforderungen tragen die Praxismitarbeiter hierbei zumeist herkömmliche und keine stichfesten Einweghandschuhe, sodass das Verletzungsrisiko besonders hoch ist. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt beim Entfernen deshalb die Zuhilfenahme mechanischer Werkzeuge. Es können beispielsweise zangenförmige Instrumente zum Einsatz kommen, mit denen zum Beispiel die Skalpellklinge aus der Halterung gelöst und abgezogen wird. Möglich sind auch Entsorgungsboxen mit spezieller Vorrichtung an der Öffnung, die die Kanülen oder Klingen beim Einstecken des Griffs festhalten und lösen. Während Letzteres eine relativ sichere Methode ist, benötigt die Handhabung von Pinzette oder Zange sehr viel Fingerspitzengefühl. Wird die Klinge des Skalpells beim Lösen von der Halterung zu stark angehoben, kann sie brechen. Auch beim Herunterschieben der Klinge per Hand besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Einfaches aber innovatives System

Das Schweizer Unternehmen RODENT bietet einen ganz neuen Ansatz zur Lösung der Handhabungsproblematik an. Mit dem SAFE-EX aus dem Hause SCHWERT ist die Entfernung der Klinge einfach „per Knopfdruck“ möglich. Der SAFE-EX nutzt eine intelligente und doch simple Technik, um die scharfe Skalpellklinge vom Griff zu lösen. Ähnlich einem Kugelschreiber, wird die Klinge per Druck auf das Ende des Instrumentengriffs ausgeworfen. Die Klinge kann demzufolge ohne Berührung direkt im Abfallbehälter landen. Der SAFE-EX-Klingenhalter ist zudem komplett zerlegbar, damit einfach zu reinigen und zu sterilisieren. So wird das Praxispersonal bei Aufbereitung und Entsorgung optimal geschützt und kann infolgedessen auch dem Patientenwohl in vollem Masse gerecht werden.

Weitere Informationen zu SAFE-EX gibt es unter www.rodent.ch oder auf www.schwert.com.

1 http://europa.eu/rapid/press-release_IP-10-243_de.htm

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