Praxismanagement 12.09.2022

Datenaustausch mit Co-Behandlern – smart und sicher mit digitalen Lösungen



Datenaustausch mit Co-Behandlern – smart und sicher mit digitalen Lösungen

Foto: Dr. Andrea Freudenberg

Einfach Patientendaten und Dokumente mit Überweiserkollegen austauschen und dabei Zeit sparen, die ohnehin nicht entlohnt wird: Wie eine intensive interdisziplinäre Kommunikation dank digitaler Tools besser gelingen kann, zeigt sich am Beispiel des kieferorthopädisch-logopädischen Frühbehandlungskonzepts mykie®, das Dr. Andrea Freudenberg entwickelt hat. Im folgenden Beitrag berichtet sie über ihre Erfahrungen.

In der Kieferorthopädie gibt es zahlreiche Schnittstellen mit anderen Fachbereichen, die einen interdisziplinären Austausch erfordern. Ob es nun der Hauszahnarzt ist, der Kieferchirurg, Parodontologe, Implantologe oder auch Orthopäde, HNO-Arzt, Kinderarzt oder Physiotherapeut. Generell kann man sagen, dass Patienten davon profitieren, wenn alle an der Behandlung Beteiligten sich direkt miteinander austauschen. Aber wie kann man den Informationsfluss so gestalten, dass keine Informationen verlorengehen und der Aufwand minimal bleibt? Zeit und Gelegenheit für einen telefonischen Austausch fehlen im Alltag meist. Helfen kann dabei eine nutzerfreundliche digitale Lösung – die aber vor allem datenschutzkonform sein muss. Oft wird der Austausch auch dadurch wesentlich erschwert, dass schlichtweg keine geeigneten Kommunikationskanäle zum Austausch von Dokumenten zur Verfügung stehen. Das Co-Behandlerportal des medondo coordinators löst hier gleich mehrere Probleme auf einmal.

Interdisziplinärer Austausch ist oft schwierig

Ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit von Interdisziplinarität in der Kieferorthopädie ist die Zusammenarbeit mit Logopäden. Hier hakt es jedoch an verschiedenen Stellen – eine davon ist der oft schwierige Austausch von Patientendaten. Diese Erfahrung habe ich häufig in meiner Praxis gemacht und die Zusammenarbeit mit der Logopädie daher in vielerlei Hinsicht optimiert. Was mir bisher noch fehlte, war eine passende technische Lösung zum datenschutzkonformen Transfer von Dokumenten. Seit einigen Jahren widme ich mich schwerpunktmäßig der Frühbehandlung und habe mit mykie® ein neues Behandlungskonzept entwickelt. Dazu bewegt hat mich die Erkenntnis, dass orale Habits, Fehlhaltungen und Dysfunktionen wie eine habituell offene Mundhaltung, Mundatmung, falsche Zungenruhelage und ein falsches Schluckmuster wesentlich zur Entstehung von Kiefer- und Zahnfehlstellungen beitragen. Orofaziale Dysfunktionen gelten dabei sogar als ein größerer Faktor als die genetische Veranlagung. Dieses bezeichnet man als Epigenetik.

In unserem Gesundheitssystem wird das nicht abgebildet. Es ist vor allem darauf ausgerichtet, bereits vorhandene, ausgeprägte Fehlstellungen von Zähnen und Kiefern zu korrigieren. Dabei zeigen Studien, dass präventive Ansätze viel nachhaltiger sein können. mykie® geht deshalb neue Wege und setzt auf kieferorthopädische Frühbehandlung in Kombination mit myofunktioneller Therapie in enger Zusammenarbeit mit Logopäden.

MFT und Kieferorthopädie in einem klar strukturierten Konzept

Der klassische Modus der kieferorthopädisch-logopädischen Zusammenarbeit – in der Regel das Ausstellen eines Zehnerrezepts – ist für diese Art der Behandlung nicht ausreichend. Um eine Automatisierung zu erreichen, muss über einen längeren Zeitraum regelmäßig geübt werden. Das geschieht bei mykie® im Rahmen eines klar strukturierten Konzepts über eineinhalb Jahre hinweg (Abb. 1).

In vierwöchigen Abständen findet myofunktionelles Training statt, dazwischen üben die Kinder zu Hause täglich mit Unterstützung der Eltern. Als sehr wichtiger zusätzlicher Bestandteil der Therapie werden nachts und eine Stunde am Tag Trainingsgeräte getragen, die den Patienten von Anfang an bei der Automatisierung der neu erlernten Funktionen bzw. Ruheweichteilbeziehungen unterstützen.

Hürden zwischen Kieferorthopädie und Logopädie überwinden

Da MFT und kieferorthopädische Behandlung parallel ablaufen, ist ein integraler Bestandteil des Konzepts der intensive Austausch von Kieferorthopädie und Logopädie zu jedem einzelnen Patienten. In meiner Praxis sind eigens Logopäden angestellt. Darüber hinaus arbeiten wir aber auch mit logopädischen Praxen zusammen. Die Probleme, die die Kommunikation erschweren, kenne ich daher sehr gut.

Die Gründe für diese Schwierigkeiten sind meiner Erfahrung nach vielschichtig: Neben kommunikativen Hürden liegt es auch daran, wie unser Alltag beschaffen ist. Wenn wir am Behandlungsstuhl sind bzw. die Logopäden in der Therapie, können wir nicht eben mal zwischendurch zum Hörer greifen. Der Austausch über das Co-Behandlerportal des medondo coordinators bietet dazu eine zeitsparende und nutzerfreundliche Alternative: Die bereits im System abgespeicherten patientenbezogenen Dokumente können Mitbehandlern mit wenigen Mausklicks zugänglich gemacht werden. Umgekehrt können Mitbehandler ebenfalls Dokumente hochladen. Der jeweils andere wird automatisch informiert, dass neue Dateien vorliegen.

Austausch mithilfe gemeinsamer Dokumente

Damit die Interdisziplinarität gelingt, müssen Netzwerkstrukturen geschaffen und vorhandene Hürden abgebaut werden. Zudem hat es sich bewährt, mit Befunddokumenten zu arbeiten, die im Verlauf gemeinsam ergänzt werden. Auch Bilder, Videos, Bildgebung und Anamnesebögen werden ausgetauscht. Haben Logopäden einmal gelernt, Zähne „zu lesen“, sind Fotos für sie ein wichtiges Instrument. Da sie in der Regel weder die Technik noch das Know-how haben, um selbst intraorale Fotos zu machen, übernehmen das bei mykie® die KFO-Praxen (Abb. 2).

Halbjährlich werden Fotos angefertigt und den Patienten als Ausdruck mitgegeben. Die myofunktionelle Kieferorthopädie erfordert ein hohes Maß an Mitarbeit. Wenn die Patienten und Eltern den Erfolg auf den Fotos sehen können, wirkt sich das sehr positiv auf die Compliance aus. In Kombination mit einer guten Aufklärung ist das der beste Motivator. Schließlich wollen alle Patienten gerade Zähne haben. Statt eines Ausdrucks kann man über den medondo coordinator nicht nur Kollegen, sondern auch den Patienten selbst Dokumente über ein Portal zur Verfügung stellen: Seien es Befunde, Fotos, Videos, Infomaterial oder Fragebögen. Auch hier ist der Aufwand gering und der Mehrwert für den Patienten groß.

Neben den Zahn- und Gesichtsfotos sind auch Kauvideos, Videos von Beobachtungen zu Hause, Videos von Übungen und klar formulierte Aufgabenstellungen wichtige Mittel im interdisziplinären Austausch zwischen Kieferorthopäden und Logopäden, aber auch mit Patienten. Überall dort, wo Kieferorthopäden und Logopäden nicht in einer Praxis zusammenarbeiten, ergibt sich die Notwendigkeit, Patientendaten auszutauschen.

Ein Verschicken der Daten per Mail oder gar WhatsApp – wie es in so mancher Praxis hinter vorgehaltener Hand gemacht wird – ist nicht datenschutzgerecht, sondern kann als grob fahrlässig angesehen werden. Die Daten auf CD zu brennen und per Post zu verschicken, ist hingegen unzeitgemäß, umständlich und wenig ressourcenschonend. Oft werden CDs auch den Patienten mitgegeben, die diese dann beim Folgetermin häufig vergessen, was wiederum zu Problemen führt. Schlimmstenfalls können Termine nicht wie geplant ablaufen, was sich negativ auf die Praxisauslastung auswirkt.

Sichere und effiziente Datenübertragung – aber wie?

In meiner Praxis setze ich bereits den medondo coordinator ein: eine smarte digitale Lösung, die sicher und datenschutzkonform ist. Das Co-Behandlerportal (Abb. 3) wurde als neue Komponente der Softwarelösung speziell entwickelt, um Dokumente mit Überweisern und mitbehandelnden Ärzten und Therapeuten auszutauschen. Alle Formen von Medien – Befunde, eingescannte Dokumente, Videos, 3D-Scan-Dateien, ausgefüllte Formulare – können mit wenigen Klicks geteilt werden (Abb. 4). Ich denke, dass das viele Probleme in der Zusammenarbeit mit Logopäden und auch anderen Co-Behandlern lösen wird.

Kontakt

Dr. Andrea Freudenberg
Fachzentrum für Kieferorthopädie Dr. Freudenberg & Kollegen
Karlsberg 4a
69469 Weinheim
info@fz-kieferorthopaedie.de

mykie® Akademie
akademie@mykie.de
www.mykie.de 

Dieser Beitrag ist in den KN Kieferorthopädie Nachrichten erschienen.

Mehr News aus Praxismanagement

ePaper