Recht 15.04.2025

Rechtliche Aspekte des digitalen Workflows zwischen Praxis und Labor



Die Digitalisierung in der Zahnmedizin schreitet rapide voran. Moderne Technologien wie Intraoralscanner, CAD/CAM-Systeme und 3D-Druck revolutionieren die Zusammenarbeit zwischen Zahnarztpraxen und Dentallaboren. Doch mit den neuen Möglich­keiten gehen auch rechtliche Verpflichtungen einher, die nicht unterschätzt werden sollten. Der Fall einer renommierten Zahnarztpraxis verdeutlicht die potenziellen Risiken und zeigt, wie man sie vermeiden kann.

Rechtliche Aspekte des digitalen Workflows zwischen Praxis und Labor

Foto: Eduardo Ramos – unsplash.com

Fallstudie: Eine etablierte Praxis im digitalen Wandel

Dr. Mustermanns Praxis galt als Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Die Integration eines hochmodernen digitalen Workflows versprach Effizienzsteigerun­gen und präzisere Ergebnisse. Doch die anfängliche Euphorie wich bald der Ernüchterung, als rechtliche Komplikationen auftraten.

Datenschutzrechtliche Konformität

Die Praxis sah sich mit einem Bußgeldverfahren konfrontiert, da die erforderlichen Einwilligungserklä­rungen der Patienten für die Datenübermittlung an das Labor nicht DSGVO-konform eingeholt worden waren.

Empfehlung: Implementieren Sie ein standardi­sier­tes Verfahren zur Einholung detaillierter, schrift­licher Einwilligungen. Diese sollten den Zweck, Umfang und die Empfänger der Datenübermittlung präzise dar­legen.

Vertragsrechtliche Absicherung

Ein Haftungsfall offenbarte das Fehlen eines ad­ä­quaten Vertrags zur Auftragsverarbeitung mit dem kooperierenden Labor, was zu einer unklaren Ver­antwortungsverteilung führte.

Lösung: Etablieren Sie mit allen externen Partnern, die Patien­tendaten verarbeiten, DSGVO-konforme Verträge zur Auftrags­verarbeitung. Konsultieren Sie hierfür gegebenenfalls einen Fachanwalt für Medizinrecht.

IT-Sicherheit und Datenschutz

Ein Sicherheitsvorfall im Netzwerk des Labors resultierte in einem Datenleck. Die unzureichende Überprüfung der Sicherheitsmaß­nahmen des Partners erwies sich als fahrlässig.

Maßnahme: Führen Sie regelmäßige Audits der IT-Sicherheit und Datenschutzmaßnahmen Ihrer Partner durch. Fordern Sie Nachweise über implementierte Schutzmaßnahmen und relevante Zertifizierungen an.

Dokumentation und Nachweisführung

Bei einer behördlichen Überprüfung konnte die Praxis die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen nicht hinreichend belegen, was zu weiteren rechtlichen Konsequenzen führte.

Empfehlung: Etablieren Sie ein umfassendes Datenschutz­managementsystem. Dokumentieren Sie sorgfältig alle getrof­fenen Maßnahmen, durchgeführten Schulungen und regel­mäßigen Überprüfungen.

Technische Aktualität und Sicherheit

Veraltete Software in der digitalen Infrastruktur führte zu Sicherheitslücken, die hätten vermieden werden können.

Lösung: Implementieren Sie ein proaktives IT-Sicherheitsmanagement mit regelmäßigen Updates und Sicherheitschecks. Schulen Sie Ihr Personal kontinuierlich in Bezug auf IT-Sicherheit und Datenschutz.

Fazit

Der digitale Workflow in der Zahnarztpraxis bietet enorme Chancen, erfordert jedoch eine sorgfältige recht­liche und technische Absicherung. Die Erfahrungen der Praxis von Dr. Mustermann unterstreichen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes bei der Digitalisierung.

Empfehlungen für die rechtssichere Implementierung:

  • Entwickeln Sie eine umfassende Datenschutzstrategie unter Berücksichtigung aller digitalen Prozesse.  
  • Investieren Sie in regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Ihr gesamtes Team.  
  • Pflegen Sie eine enge Zusammenarbeit mit Datenschutzexperten und spezialisierten Rechtsanwälten.  
  • Bleiben Sie informiert über rechtliche Entwicklungen und technologische Innovationen im Bereich Datenschutz sowie IT-Sicherheit.

Dieser Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

Dieser Beitrag stammt von dem Anbieter und spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wider.
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