Statements 07.02.2023
3 Fragen an Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang – Präsident der DGZMK
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Seit November 2022 hat die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. (DGZMK) einen neuen Präsidenten: Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang von der Universität Kiel folgte mit seinem Amtsantritt turnusmäßig auf Prof. Dr. Roland Frankenberger (Philipps-Universität Marburg). In drei Antworten verrät der Kieler Zahnmediziner seine Fachaussichten für 2023.
Prof. Dr. Dr. Wiltfang, welche Ziele verfolgen Sie als neuer Präsident der DGZMK?
Als Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg liegt mir insbesondere die Orale Medizin am Herzen, ohne aber die klassischen zahnmedizinischen Felder vernachlässigen zu wollen. Insbesondere die präventiven Ansätze in der Zahnheilkunde sind ein hervorragendes Template für verschiedene Fragestellungen im Kontext einer ganzheitlichen Medizin. Die DGZMK hat vor Kurzem ein Forschungsvorhaben zur Prävention des oralen Plattenepithelkarzinoms positiv beschieden. Mit diesem Präventionsprojekt erwarte ich eine Verbesserung der Früherkennung der betroffenen Patienten als auch eine noch bessere „Awareness“ in der Bevölkerung dafür, was die Zahnheilkunde zu leisten bereit ist und leisten kann.
Zu Ihrem Amtsantritt sprachen Sie über eine verbesserte Vernetzung der Fachgesellschaften. Wie wichtig ist dieser Aspekt für eine moderne, patientenorientierte Zahnmedizin?
Die Zahnmedizin lebt ganz entscheidend von einer aktiven Interdisziplinarität. Unsere Bevölkerung wird immer älter, wobei das höhere Patientenalter eine höhere Morbidität mit sich bringt. Ein Beispiel in diesem Kontext ist die chirurgische Sanierung, die häufig eine Intubationsnarkose voraussetzt. Hier gilt es, die Fachgesellschaften entsprechend zu vernetzen, um im Sinne unserer Patienten die Betreuung vulnerabler Patientengruppen zu verbessern. Gleiches gilt auch für die Kinderzahnheilkunde. Durch eine Fachgesellschaften-übergreifende Zusammenarbeit vieler Experten und Fachkräfte profitieren letztlich Patienten und der Berufsstand gleichermaßen. Chancen einer Vernetzung sollten daher aktiv ergriffen werden.
In welchen Bereichen der Zahnmedizin sehen Sie in den kommenden Jahren besondere Entwicklungsmöglichkeiten?
Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen der Zahnmedizin voran und bietet sehr gute Chancen, um die Behandlungsabläufe zu optimieren und die Behandlungsqualität nicht nur zu verbessern, sondern auch zu kontrollieren. Nun setzen diese Entwicklungen finanzielles Engagement voraus, und hier ist insbesondere die Politik gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit dieser Fortschritt auch in die Praxen kommen kann. Durch die traditionell sehr guten Kontakte zwischen DGZMK, KZBV und BZÄK sehe ich hier vielversprechende Möglichkeiten der Umsetzung.
Dieser Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Praxis Wirtschaft erschienen.