Statements 05.02.2016

Wenn die GOZ wie die GOÄ wird ...



Wenn die GOZ wie die GOÄ wird ...

Foto: © Gina Sanders – Fotolia

Jürgen Pischel spricht Klartext

Seit Jahrzehnten fordern die zahnärztlichen Verbände eine GOZ-Punktwertanpassung an die realen wirtschaftlichen Entwicklungen. Daraus wurde nichts und daraus wird nichts.

Das Unterlassen der Anpassung des Punkwertes führt zu einer fortschreitenden Entwertung der Vergütung für zahnärztliche Leistungen. Schlimm genug. Wenn aber nun die Regierung ihre GOÄ-Reformvorhaben wahr macht, dann wird es für die künftige Leistungserbringung privat auch von Zahnärzten dramatisch. Der GOÄ-Reform folgt automatisch eine GOZ-Anpassungsnovelle. Die private Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) wird in ein Quasi-GKV-System mit Festgebühren überführt. Hierdurch entsteht die Gefahr, dass das duale System der Krankenversicherung in Deutschland – hie privat, da gesetzlich – ad absurdum geführt wird.

Vielfältige Einschränkungen der Abrechnungsmöglichkeiten und feste Einfachsätze bilden das Gerüst der politischen GOÄ-Novellierung. Nur im absoluten Einzelfall gibt es die Steigerungsmöglichkeit vom Einfachsatz auf den zweifachen Satz ohne Zwischenabstufungen. Die Abrechnungsfähigkeit vieler Leistungen wird an eine Weiterbildung oder fachärztliche Qualifikation als Voraussetzung gebunden. Massive Beschränkungen der Möglichkeit einer abweichenden Vereinbarung nach § 2, oder bei der Anwendung der Abrechnung von nicht im Gebührenverzeichnis aufgenommenen Leistungen (Analogberechnung), sind vorgesehen. Den PKVen wird faktisch die Möglichkeit von Selektivverträgen unter Loslösung von der Gebührenordnung im Sinne einer Öffnungsklausel eröffnet werden. Geöffnet werden soll eine elektronische Abrechnung des Arztes direkt mit der Krankenversicherung mithilfe eines maschinenlesbaren Rechnungsformulars.

Übrigens alles Dinge, die bereits bei jeder bisherigen GOÄ/GOZ-Reform von den PKVen und aus der Politik auf den Tisch gekommen waren, aber bisher unter Hingabe vieler Kompromisse verhindert werden konnten. Diesmal scheint es ernst zu sein. So bleibt allein, sich mit dem Patienten direkt zu wappnen,

toi, toi, toi
Ihr J. Pischel

Mehr News aus Statements

ePaper