Statements 07.06.2011
Zahnersatz – aber wie?
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Statement von Christian Berger, Präsident BDIZ EDI Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa/European Association of Dental Implantologists
Die Zahnheilkunde ist wie keine andere Disziplin der Medizin geprägt
von einer Therapievielfalt für den jeweiligen Behandlungsfall. Längst
haben sich die Zahnärzte die Prophylaxe und den Zahnerhalt auf ihre Fahnen
geschrieben und sprechen von Primär-, Sekundär- und Tertiärprophylaxe,
womit Vorbeugung, Behandlung und Rückfallvermeidung gemeint sind. Natürlich
haben Zahnärzte ganz individuelle Kenntnisse und Fähigkeiten und daneben
auch Vorlieben für bestimmte Therapiekonzepte, aber längst sind die
Patienten gut informiert und die Zahnärzte zur Aufklärung über
Behandlungsalternativen verpflichtet. So öffnet sich ein breiter Fächer an
Therapiemöglichkeiten, während es bislang nur wenig Therapieempfehlungen gibt,
die evidenzbasiert sind.
Die 34. Internationale Dental-Schau (IDS) in Köln hat uns wieder mit neuen Verfahren und Produkten überrascht. Viele haben gespannt darauf gewartet, ob sich einer der großen Implantathersteller zu dieser IDS auf das „Abenteuer“ Zirkonoxid- Implantat eingelassen hat. Neben dem Werkstoff Keramik seien für die Implantologie innovative Implantatoberflächen und Behandlungskonzepte mit anguliert gesetzten Implantaten genannt. Ohne diese Neu- und Weiterentwicklungen und die damit einhergehenden ständigen Verbesserungen von Medizinprodukten gäbe es heute weniger Implantatsysteme, Implantatoberflächen und Knochenersatzmaterialien. So aber stehen dem implantologisch tätigen Zahnarzt für die unterschiedlichen Indikationen eine Vielzahl spezifischer OP-Techniken und Materialien zur Verfügung. Vielleicht nicht immer ebenso spektakulär, aber in ihren Auswirkungen auf die tägliche Praxis vergleichbar revolutionär sind die Fortschritte und Neuentwicklungen in Prothetik, Endodontie, Füllungstherapie und Funktionsdiagnostik. Auch hier werden neue Instrumente, neue Werkstoffe und neue Verfahren beim Patienten erfolgreich zum Einsatz gebracht. Neben technologischen Entwicklungen bei Materialien tritt die Elektronik immer mehr in den Brennpunkt der täglichen Praxis – in der Diagnostik wie in der Therapie.
Das Spektrum reicht vom dreidimensionalen Röntgen und computergesteuerten Behandlungen über die optische Abtastung statt herkömmlicher Abformung bis hin zur automatisierten Zahntechnik. Inzwischen gibt es viele Software-Anbieter für die computergestützte Planung von Zahnersatz auf Basis von DVT-Aufnahmen. Neben der CAD/CAM-gestützten Herstellung von Prothetik sind opto-digitale Verfahren entwickelt worden, die ganz ohne Abformung und/oder (Gips-)Modell auskommen. Die Innovationskraft der Zahnmedizin wird angeschoben von einer ständig ansteigenden Nachfrage durch die Zahnärzte und ihre Patienten und hat für viele Indikationen neue Produkte, neue Verfahren und verbesserte Therapiekonzepte auf den Markt gebracht. Umso wichtiger ist eine kontinuierliche Fortbildung der Zahnärzte, die von den technischen Innovationen und werkstofflichen Entwicklungen nicht nur profitieren sollen, sondern mit ihnen zum Wohle der Patienten Schritt halten müssen.