Zahntechnik 21.02.2011
Der Kostenvoranschlag für die Zahntechnik
Kostenvoranschläge gehören zum Alltag sowohl vom zahntechnischen Labor als auch der Lieferanten von Zahnersatz. Sehr häufig sind sie umfangreich und zeitaufwendig und nicht selten werden zusätzlich noch Alternativvorschläge gewünscht.
Im Gegensatz zu vielen anderen werden sie vom Zahntechniker als kostenlose Serviceleistung erwartet und im Gegensatz zum HKP der Zahnarztpraxis auch gratis abgegeben. Dabei wird selbst in den eigenen Reihen gern übersehen, dass ein Kostenvoranschlag beim Zahntechniker auch Kosten verursacht. Was eine Betriebsminute in der Keramikabteilung oder im gesamten Labor kostet, ist da schon eher bekannt.
Zeit ist keine Utopie
Wieviel davon benötigt ein Kostenvoranschlag? Selbst wenn laborseitig im Rechnungsprogramm der Wahl alle nur erdenklichen Jumbos erstellt und eingerichtet wurden und zum Einsatz kommen könnten, nimmt ein umfangreicher KV viel Zeit in Anspruch. Nicht nur, dass der Kostenvoranschlag die Regelversorgung berücksichtigen soll, nein auch die gleichartige und vielleicht noch andersartige Versorgung soll mitkalkuliert werden. Und bitte nach Ok und Uk getrennt, manchmal auch noch nach Quadranten.
Noch bunter wird es, wenn der Kostenvoranschlag nach der BEB-Liste erstellt wird, weil hier noch einige (nach der neusten Schöpfung der Zahntechnikoberen im VDZI sogar zig-neue) Leistungsnummern mehr zum Einsatz kommen (werden), die im Prinzip niemanden interessieren.
Eigenartigerweise interessiert keinen Zahntechniker beim Autokauf, wie viel der Scheibenwischer kostet oder der Luftfilter, den Endpreis will er wissen. Auf seinem Kostenvoranschlag aber wird erwähnt, dass silanisiert, gesintert und geätzt wird, dass die Verblendung aus Composit besteht und nicht nur aus schnödem Kunststoff. Das Ganze wird womöglich mittels „Übertrag“ auf mehrere Seiten gedruckt.
Und sein Kunde, der Zahnarzt, soll dem Patienten dieses Opus plausibel erläutern und – noch wichtiger – verkaufen. Glaubt wirklich jemand, dass ein Zahnarzt diese Auflistung liest und ein Patient diese auch nur annähernd versteht? Wozu also dieser Zeitaufwand? Haben wir nichts Wichtigeres zu tun? Ist das unsere Antwort auf Bürokratieabbau? Wieso oft gilt auch hier: „Weniger wäre Mehr“.
Wie im Titel schon angedeutet, bedeutet leider nicht jede Kostenanfrage tatsächlich auch den Auftrag schon in der Tasche zu haben. Tatsächlich sind viele Kostenvoranschläge vergeblich geschrieben. Und leider nicht „umsonst“, was hier mit „kostenlos“ zu übersetzen ist. Wie viel Zeit wurde noch mal dafür aufgewendet, wer bezahlt das? Die Idee, den Kostenvoranschlag zu berechnen und mit dem späteren Auftrag zu verrechnen löst Entrüstung aus.
Es gibt Wege aus dieser Kostenfalle
Die Frage ist nun, wie die Selbstkosten für einen zu erstellenden Kostenvoranschlag zu senken sind. Zunächst wird auf die schon sattsam bekannten Jumbos ein Blick geworfen.
Zugegeben, es ist äußerst praktisch, wenn zur Rechnungslegung auf einen schon vorhandenen Kostenvoranschlag zurückgegriffen werden könnte. Allerdings wurde bisher kein Jumbo gesehen – außer vielleicht der für eine Einzelkrone oder die totale Prothese – der „blind“ übernommen werden konnte. Selbst am Jumbo zur dreigliedrigen Brücke muss nicht selten nachjustiert werden, denn ausgerechnet für diesen Fall ist ein Brückenpfeiler Vollgusskrone. Jumbo geht aber von zwei keramisch verblendeten Kronen aus.
Natürlich könnte man rein prophylaktisch und mit dem nötigen Zeitaufwand alle nur erdenklich möglichen Kombinationen als Jumbo hinterlegen. Das ginge sicherlich. Nur dauert dann allein das Suchen nach dem richtigen Jumbo schon länger als die Zigarette nach der Suche.
Durchstarten zur Kostensenkung
Präziser, einfacher und schneller sind hier Softwareprogramme, die speziell für die Erstellung von Kostenvoranschlägen entwickelt wurden. Diese Programme sind klein, schlank und eigenständig und nicht an dicke Rechnungsprogramme gefesselt, „standalone“ eben, Einzelkämpfer. Allerdings ist der Markt damit nicht so sehr gesegnet.
Eine Empfehlung ist hier der CALCUDENT Kostenplaner – www.calcudent.de.
Aber: Auch hier muss hinter den Kulissen Vorarbeit geleistet werden, ähnlich dem Jumbo. Dann aber wird nur noch per Mausklick ein Haken an die Arbeitsart und Legierungstyp gesetzt, die Leistung per allseitsbekannten Kürzeln (z.B. KM, BM, TV, E, H) beim entsprechenden Zahn eingetragen und fertig ist die Laube. Pardon, der KV. Ausdrucken und ab damit.
Gleichgültig, wer nun den Kostenvoranschlag damit schreibt - der Chef, der Kollege oder die Bürokraft - er ist blitzschnell fertig, umfasst nur eine Seite und enthält all das, was wirklich wichtig ist. Weniger ist mehr. Und genau das wollten wir erreichen.
Autor: Dieter Jobst, ZTM