Branchenmeldungen 24.09.2020
Align Technology: Digitalevent mit weltweit über 1.400 Teilnehmern
Align Technology blickt auf die Höhepunkte seines ersten digitalen Invisalign Scientific Symposiums zurück, das am 15. und 16. Mai 2020 stattfand und von einem Fernsehstudio aus moderiert wurde. Referenten aus aller Welt teilten dabei ihre wissenschaftlichen Daten und klinischen Erfahrungen zur Behandlung von Klasse II-, Tiefbiss- sowie kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Fällen bei Erwachsenen und heranwachsenden Patienten. Auch Phase 1-Behandlungen für jüngere Patienten sowie das Invisalign System mit mandibulärer Protrusion für Teenager waren Themen des Digitalevents.
Das virtuelle Format lockte mehr als 1.400 Teilnehmer aus 75 Ländern an, darunter über 1.000 Kieferorthopäden sowie 400 Studenten zahlreicher Universitäten weltweit. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Beena Harkison, welche bis vor Kurzem als Director Clinical & Professional Education EMEA bei Align Technology verantwortlich zeichnete.
Dr. Alessandro Greco (Italien) eröffente das Symposium. In seinem Vortrag „Paradigmenwechsel bei der Tiefbissbehandlung mit Invisalign Alignern“ stellte er die Ergebnisse eine klinischen Studie vor, die die klinische Wirksamkeit und Effizienz des G5-Protokolls inklusive Bissrampen, Druckbereiche sowie Extrusionsattachment bei der Therapie ausgeprägter Tiefbisse untersuchte. Anhand eines exemplarischen Falls eines 14-jährigen Patienten verdeutlichte er, dass dieser Behandlungsansatz hierbei nicht nur effektiv sei und die Zahl zusätzlicher Aligner reduziere, sondern zudem die Gesamtbehandlungszeit im Vergleich zur festsitzenden Therapie minimiert werden kann.
Dass der Einsatz des Invisalign Systems bei Teenagern im Vergleich zur Multibandtherapie zu einer deutlichen Reduzierung der Gesamtbehandlungszeit führen kann, bewies Dr. Dieter Brothag (Deutschland). Anhand einer klinischen Studie mit 50 Non-Ex-Fällen, die jeweils zur Hälfte mit herausnehmbarer (Invisalign) bzw. festsitzender Apparatur behandelt wurden, konnte zwar eine vergleichbare klinische Effizienz beider Behandlungsansätze festgestellt werden, jedoch wurden im Durchschnitt die Ergebnisse bei Einsatz der Alignertherapie in deutlich kürzerer Zeit erzielt (19,75 Monate gegenüber 32,2 Monate bei festsitzender Apparatur).
Klasse II-Korrektur
Im Fokus des Vortrags von Dr. Federico Migliori (Italien) standen die skelettalen und dentoalveolären Effekte bei der Klasse II-Korrektur Heranwachsender bei Anwendung eines Invisalign Behandlungsprotokolls. Dieses umfasste die Distalisation oberer Molaren sowie eine Vorverlagerung des Unterkiefers durch zusätzlichen Einsatz von Klasse II-Gummizügen und wurde im Rahmen einer klinischen Studie bei 14 jugendlichen Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe mit festsitzender Apparatur und Klasse II-Gummizügen angewandt. Die Ergebnisse zeigten, dass mithilfe des Alignerprotokolls eine deutlich bessere Kontrolle der Proklination der unteren Schneidezähne erzielt werden konnte. Zudem war im Vergleich zum festsitzenden Protokoll die Behandlungszeit signifikant kürzer.
Dr. Simona Dianiskova (Slowakei) demonstrierte ebenfalls die Effizienz der Alignertherapie bei der Klasse II-Korrektur jugendlicher Patienten. Dabei verwies sie auf die gute Vorhersagbarkeit der Ergebnisse sowie die deutlichen Vorteile hinsichtlich der uneingeschränkt durchführbaren Mundhygiene im Vergleich zur festsitzenden Klasse II-Therapie.
Dr. Sandra Tai stellte die klassische Twinblock-Therapie dem Einsatz der neuen Invisalign Apparatur mit Mandibular Advancement Feature (IMAF) gegenüber. Sie wertete dabei die cephalometrischen Daten von insgesamt 64 Klasse II-Patienten aus, welche je zur Hälfte mittels Twinblock und anschließender Edgewise-Apparatur bzw. mithilfe der IMAF in ihrer Praxis in Vancouver (Kanada) behandelt wurden. Beide Ansätze zeigten eine vergleichbare Effizienz bei der Korrektur dentaler Klasse II-Malokklusionen. Lediglich geringe Unterschiede wurden hinsichtlich der Position der Schneidezähne festgestellt.
Maxilläre Expansion
Dem Thema Expansion widmete sich Dr. Silvia Caruso (Italien). Sie präsentierte die Ergebnisse einer klinischen Alignerstudie, welche die Erweiterung des oberen Zahnbogens bei 20 Kindern mit Kreuzbiss untersuchte. Dabei ging sie auf die Vorhersagbarkeit der Ergebnisse bei Einsatz der Invisalign First Behandlung ein. Während bei den Bukkalhöckern in der ersten Therapiephase eine hohe Übereinstimmung von geplanter und erzielter dentaler Expansion beobachtet werden konnte (66 bis 99 Prozent), lag diese bei den palatinalen Höckern etwas niederiger (25 bis 37 Prozent). Nichtsdestotrotz stellen Aligner eine effektive Alternative zu traditionellen herausnehmbaren Apparaturen bei der Korrektur anteriorer Kreuzbisse und der Erweiterung oberer Zahnbögen dar.
Auch das Duo Dr. Tommaso Castroflorio und Dr. Francesco Garino (Italien) präsentierte eine Studie zur maxillären Expansion mithilfe von Inivsalign First. Sie zeigten anhand verschiedener Fälle mit transversalen Defiziten (hier jedoch ohne Kreuzbiss), dass Aligner sich als äußerst effektiv bei der Kontrolle oberer erster Molaren erweisen. Zudem können bei deren Einsatz parodontale Probleme, wie sie vom Einsatz herkömmlicher Palatinalexpander her bekannt sind, vermieden werden.
Während seines Vortrags zum Thema „Impaktierte Zähne beim heranwachsenden Patienten“ stellte Dr. David Couchat (Frankreich) zwei Behandlungsansätze bei Einsatz des Invisalign Systems gegenüber: Platzschaffung durch Expansion des Zahnbogens, sodass ein natürlicher oder mit Auxiliaries unterstützter Zahndurchbruch erfolgen kann, vs. chirurgische Freilegung und Einordnung bereits impaktierter Zähne. Er resümierte, dass die Zahnbogenerweiterung hierbei die effektivere Methode darstelle, da sie eine signifikant kürzere Behandlungsdauer bedeute und weniger Aligner-Sets benötigt würden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung potenziell impaktierter Zähne seien daher von Vorteil.
Anerkennung von Fachkollegen
Align Technology bot den Teilnehmern im Rahmen des Symposiums auch die Möglichkeit, Anerkennung für ihre eigenen erfolgreich abgeschlossenen Invisalign Behandlungen zu erhalten. Die meisten Stimmen erhielt hierbei ein Fall von Dr. Mercedes Revenaz aus Bologna (Italien). Der zweite Platz ging an den Gewinner des Invisalign Peer Review Award 2018, Dr. Martin Pedernera (Spanien). Und auf den dritten Platz wurde ein Fall von Dr. Cihan Capan (Türkei), amtierender Präsident der Turkish Aligner Society, gewählt.
„Die digitale Ausgabe des Align Scientific Symposiums war aus meiner Sicht eine wahre Offenbarung“, kommentierte Siegerin Dr. Mercedes Revenaz. „Die Veranstaltung war informativ und wurde wahrscheinlich noch genauer verfolgt als jedes andere Live-Event. Da das Symposium von Invisalign Anwendern wahrgenommen wurde, die an die Leistungsfähigkeit digitaler Technologien glauben, konnte es nur ein Erfolg werden. Wir alle hoffen, dass internationale Veranstaltungen in naher Zukunft (sofern die Bedingungen stimmen) zumindest als Hybrid-Event stattfinden können; mit der Möglichkeit, dieses sowohl live als auch via Internet zu erleben.“
Align Technology nutzte dieses Symposium auch als Vorschau-Plattform für geplante Kampagnen, die in diesem Jahr gestartet werden sollen, um die digitale Kieferorthopädie zu unterstützen. Den Anfang macht hierbei die unmittelbar bevorstehende Marketingkampagne „Invis Is Your Brilliance, Enhanced“.
Align spendet 70.000 Euro an die WHO
Align Technology hat sich bereit erklärt, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen Covid-19 finanziell zu unterstützen. Für jeden registrierten Teilnehmer des Symposiums überweist das Unternehmen 50 Euro an die WHO, insgesamt 70.000 Euro. Weitere Informationen zu Align Technology finden Sie unter www.aligntech.com
Der Beitrag ist in KN Kieferorthopädie Nachrichten erschienen.
Foto Teaserbild: Align Technology