Branchenmeldungen 18.09.2025
Dentaurum verleiht Arnold-Biber-Preis 2025: KFO-Langzeitstudie überzeugt die Jury
Ein Höhepunkt der feierlichen Eröffnung: die Verleihung des traditionsreichen Arnold-Biber-Preises durch Dentaurum. Eine Gruppenarbeit mit Daten aus über 30 Jahren Forschung überzeugte.
Ein Fachpreis, der die Kieferorthopädie seit über 100 Jahren prägt
Der Arnold-Biber-Preis, benannt nach dem Firmengründer von Dentaurum, wurde erstmals 1910 verliehen und seit 1968 jährlich ausgeschrieben. Mit 5.000 Euro dotiert, zeichnet er die nach wissenschaftlichen Kriterien beste Arbeit auf dem Gebiet der Kieferorthopädie aus. Diese wird auszugsweise im Journal of Orofacial Orthopedics (Springer Verlag) veröffentlicht. Als eines der weltweit führenden Dentalunternehmen fördert und unterstützt Dentaurum seit jeher wissenschaftliche Arbeit, pflegt enge Kooperationen mit Universitäten und gewinnt daraus wichtige Impulse für Forschung, Entwicklung und Innovation.
Eine 30-Jahres-Kohortenstudie von Jolina Bokan, Dr. Jonas Q. Schmid, Dr. Claudius Middelberg, Dr. Moritz Kanemeier, Prof. Dr. Ariane Hohoff und Prof. Dr. Thomas Stamm – alle Poliklinik für Kieferorthopädie. Universität Münster – beeindruckte das Fachgremium nachhaltig. Unter dem Titel „Langfristige Veränderungen des Overjets mit und ohne kieferorthopädische Behandlung“ wurde eine Langzeitbeobachtung über drei Jahrzehnte dokumentiert.
Untersuchungen zum Overjet – vom Grundschul- bis ins Erwachsenenalter
Ein vergrößerter Overjet erhöht das Risiko für dentale Traumata (TDI). Vor diesem Hintergrund zielte die Studie darauf ab, langfristige Veränderungen des Overjets bei Personen mit und ohne kieferorthopädische Behandlung zu untersuchen sowie zu evaluieren, ob die Korrektur eines vergrößerten Overjets den DMFT-Index der oberen Schneidezähne reduziert.
Für die Kohortenstudie erwiesen sich 667 Grundschulkinder als geeignet, die zwischen 1981 und 2001 (T0) zwei systematische kieferorthopädische Untersuchungen erhielten. In 2022-2023 (T1) erfolgten eine klinische Nachuntersuchung und intraorale Scans zur Beurteilung von Overjet, DMFT und TDI sowie eine Evaluation der kieferorthopädischen Behandlungshistorie. Die Teilnehmer wurden in Gruppen mit und ohne kieferorthopädischer Behandlung aufgeteilt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Tests und gepaarten t-Tests bei einem Signifikanzniveau von α = 0,05.
73 Teilnehmer konnten im Follow-up untersucht werden: 50 Behandelte (w/m: 27/23; Durchschnittsalter 38,3 +/- 5,1 Jahre) und 23 Unbehandelte (w/m: 10/13; Durchschnittsalter 39,1 +/ 6,0 Jahre). Die mittlere Beobachtungszeit betrug 30,0 +/ 5,3 Jahre. Zum Zeitpunkt T0 war der mittlere Overjet in der behandelten Gruppe signifikant größer als in der unbehandelten Gruppe (4,0 +/ 1,78 mm vs. 2,6 +/ 0,79 mm; p = 0,002). Die behandelte Gruppe zeigte eine signifikante Reduktion des Overjets von T0 zu T1 (p < 0,001), die unbehandelte Gruppe keine signifikanten Veränderungen (p = 0,601).
Zum Zeitpunkt T1 waren die Unterschiede im Overjet zwischen den Gruppen nicht mehr signifikant (p = 0,105), und es zeigte sich auch kein signifikanter Unterschied im DMFT-Index der oberen Schneidezähne (p = 0,276).
Somit lässt sich schlussfolgern, dass eine kieferorthopädische Behandlung den Overjet langfristig signifikant verbessern kann. In dieser Kohorte zeigte sich jedoch kein Effekt auf den DMFT-Index der oberen Schneidezähne.
DGKFO-Präsident Prof. Dr. Dr. Peter Proff gratulierte dem Siegerteam, woraufhin Matthias Kühner (Vertriebsleiter Kieferorthopädie) im Auftrag der Dentaurum-Geschäftsführung die Siegerurkunde und einen Scheck über 5.000 Euro überreichte.
Der Arnold-Biber-Preis 2026 geht in die nächste Runde
Auch im kommenden Jahr schreibt Dentaurum den traditionsreichen Wissenschaftspreis erneut aus. Bewerben können sich approbierte Zahnärzte, Forschergruppen sowie Mitglieder der DGKFO – Einsendeschluss ist Mitte 2026.