Branchenmeldungen 07.12.2020
Digitale Abformung: Mehrwert für Patient und Behandler
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Intraoralscanner erleben derzeit einen regelrechten Boom. Im Interview gibt Christian Bene, CAD/CAM-Spezialist bei dental bauer, praktische Tipps zum optimalen Einstieg in die digitale Abformung und erklärt, worauf es bei der Implementierung zu achten gilt.
Was spricht für die digitale Abformung – sowohl für den Behandler als auch den Patienten?
Die Vorteile für den Patienten liegen ganz klar im Wegfall des konventionellen Abformmaterials, welches laut Umfragen für viele einen der unangenehmsten Teile der Behandlung darstellt. Bei Würge-Patienten oder eingeschränkten Patienten ist es z. T. kaum möglich, eine präzise, konventionelle Abformung durchzuführen. Mit dem Scanner kann in solchen Fällen immer wieder unterbrochen und zu beliebiger Zeit fortgesetzt werden.
Behandler schätzen die höhere, reproduzierbare Präzision und die selektive Wiederholbarkeit, ganz ohne Materialien wie Silikon und Gips. Das Ergebnis des Scans wird just-in-time am Bildschirm präsentiert und kann bei Bedarf punktuell korrigiert werden, ohne die komplette Abformung wiederholen zu müssen.
Weitere Vorteile sind der schnellere Versand der Abformung, die schon im Labor sein kann, solange der Patient noch im Stuhl sitzt – so kann auch der Techniker in die Überprüfung der Abformung einbezogen werden.
Wie unterstützen Sie Kunden bei der Wahl des individuell passenden Intraoralscanners?
Wir bei dental bauer halten den Markt im Blick und sind der Meinung, mit unserer aktuellen Auswahl an IO-Scannern die derzeit präzisesten Geräte anbieten zu können, die alle Bedürfnisse abdecken. Wichtig ist nicht nur die Hardware, sondern ebenso die Software mit der Möglichkeit, weiterführende Workflows anbinden zu können. dental bauer unterstützt seine Kunden bei der Wahl des richtigen Systems durch Vor-Ort-Demos mit Live-Scan am Patienten, Testtagen und der nötigen Erfahrung.
Was genau gilt es beim Scannen alles zu beachten?
Um mit einem IO-Scanner präzise arbeiten zu können, bedarf es natürlich einer Einweisung in die richtige Bedienung, in die weiterführenden Möglichkeiten z. B. in der Diagnostik sowie den Umgang mit Datensätzen und Dateiformaten. Kunden möchten die Möglichkeiten der digitalen Abformung voll ausnutzen und dazu gehört intensive Schulung und Betreuung. Wichtig hierbei sind u. a. gewisse Scanstrategien zu beachten und die Fähigkeit, digitale Scans richtig zu beurteilen. Wichtig bei der Umsetzung des digitalen Workflows ist immer auch die Einbindung des Labors, da dort die Daten verarbeitet werden müssen. Andernfalls kann kein funktionierender Prozess entstehen.
Welche Tipps geben Sie Kunden zur Integration von intraoralen Scanverfahren in den Praxisalltag mit an die Hand?
Jeder fängt mal klein an, und das ist bei der Umsetzung des digita- len Workflows genauso. Also nicht gleich für die erste Versorgung den vollpräparierten Patienten auswählen. Man tastet sich gemeinsam mit dem Zahntechniker allmählich vor und entdeckt immer neue Möglichkeiten und Indikationen. Die Technologien sind mittlerweile ausgereift, die Möglichkeiten unendlich …
Wie wirkt sich die digitale Zahnmedizin auf Patienten und deren Behandlung aus?
Das Interesse der Patienten an der Technologie und die Akzeptanz für komplexe Abläufe und auch Kosten steigt, da diese mehr in die Behandlung mit einbezogen werden können – alles lässt sich am Bildschirm und nicht in Silikonmasse darstellen. Durch verschiedene Darstellungsmöglichkeiten und Software-Funktionen können Probleme im Mund des Patienten sofort dargestellt (Karies-Diagnostik, Überlagern von Scans aus der letzten Sitzung etc …) und dem Patienten visuell erklärt werden. Die Einbindung der IO-Scanner auch in der Diagnostik wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich weiterentwickeln.
Bedeutet die Umstellung auf die digitale Abformung das Aus für analoge Verfahren?
Auf lange Sicht gesehen ja. Derzeit arbeiten noch sehr wenige Kunden volldigital, das wird sich in den nächsten Jahren signifikant ändern. Die Nachfrage nach IO-Scannern ist so hoch wie nie – daran erkenne ich, dass die Akzeptanz stetig steigt, da Technologie und Workflow ausgereift sind. Es wird im Labor auch weiterhin analoge Schritte der Zahntechnik geben, die bestehen bleiben werden. In naher Zukunft wird meiner Meinung nach in jedem zahntechnischen Labor mindestens ein 3D-Drucker stehen und selten noch eine Gipsküche.
Der Blick in die Zukunft – Was ist Ihr „digitales“ Wunschbild?
Dass für jeden Neupatienten und für jede eingehende Untersuchung (01) als erstes eine Digitale Abformung durchgeführt, für zahntechnische Arbeiten kein Abformmaterial mehr verwendet und für unsere Kunden die Abrechnung, insbesondere beim Kassenpatienten, vereinfacht wird.
Vielen Dank für das Gespräch.
Quelle: dental bauer
Foto Teaserbild: OEMUS MEDIA AG