Branchenmeldungen 03.02.2025

Drei Fragen an Stefanie Tiede Präsidentin der ZÄK MV



Drei Fragen an Stefanie Tiede Präsidentin der ZÄK MV

Foto: onurcepheli – stock.adobe.com

Seit 1. Januar 2025 gilt eine reformierte Regelung für den zahnärztlichen Notfalldienst in Mecklenburg-Vorpommern. Die Novellierung soll der angespannten Versorgungs­lage durch immer weniger praktizierende Vertragszahnärzte entgegenwirken. Denn: Die geringe Zahnarztdichte führt zu einer Überlastung der verbleibenden Kollegschaft, die physisch und psychisch an ihre Grenzen stößt. Hier soll der zahnärztliche Notdienst greifen.

Frau Tiede, mit welchen Maßnahmen möchten Sie die Attraktivität der Niederlassung in ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns erhöhen?

Neben der Durchführung von Informationsveranstaltungen wie dem Tag der Chancen für junge niederlassungswillige Zahnärzte, der Erstellung von Informationsbroschüren und Imagefilmen und der gezielten Vermittlung von Wissen beispielsweise zu den Themen Betriebswirtschaft und Steuerrecht forciert die Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern auf landespolitischer Ebene insbesondere die Einführung einer Landzahnarztquote in Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus sucht die Zahnärztekammer zusammen mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung den Austausch mit den Kommunen, um in den ländlichen Regionen gemeinsam Anreize für eine Niederlassung zu schaffen.

Mit dem 1. Januar ist eine neue Regelung für den zahnärztlichen Notdienst in Kraft getreten. Wie wird sichergestellt, dass die neue Organisation, insbesondere die Einteilung über die Software, reibungslos funktioniert?

Es wurden verschiedene Kriterien festgelegt, auf deren Grundlage die Verteilung der Notfalldienste fair und angemessen erfolgt. Die technische Umsetzung erfolgte im Laufe des vergangenen Jahres, sodass im Oktober 2024 die Einteilung für das gesamte Jahr 2025 vorgenommen werden konnte. Anhand dieser Verteilung konnten wir bereits sehen, dass die bisher mit überproportionalen Diensten in Anspruch genommenen Praxen entlastet werden konnten. Ferner wurde über das Service-Portal zusätzlich ein Tool installiert, über das die Kollegen niederschwellig Feedback zu den Diensten geben können. Auf Basis der erlangten Informationen kann das System bei Bedarf nachjustiert werden.

Wie beurteilen Sie die Erfolgsaussichten einer Landzahnarztquote?

Wir sind in den zurückliegenden Monaten mit hoher Frequenz in intensiven Gesprächen sowohl mit der Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern sowie deren Staatssekretärin über die Einführung der Landzahnarztquote in Mecklenburg-­Vorpommern. Insofern sehen wir diesbezüglich durchaus optimistisch in die Zukunft. Sowohl wir als zahnärztliche Körperschaften als auch die Landespolitik tun das in dem Wissen, dass dies jedoch nur ein einzelner Baustein sein kann und die Aufrechterhaltung der zahnmedi­zinischen Versorgung im Land ein Marathon sein wird, den man nur gemeinsam bewältigen kann.

Dieses Interview ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

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