Branchenmeldungen 16.01.2023

Energiekrise bringt 16.000 Praxen in Existenznot

Energiekrise bringt 16.000 Praxen in Existenznot

Foto: weerapat1003 – stock.adobe.com

34,4 Prozent der Praxen beschreiben die Auswirkungen als erheblich, 4,5 Prozent sehen sich sogar in ihrer Existenz bedroht. „Hochgerechnet auf die Gesamtheit der befragten Berufsgruppen würden somit derzeit etwa 16.000 Praxen akut um ihre Existenz bangen“, sagt Forschungsleiter Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann. „Sollte es zu Praxisschließungen in dieser Größenordnung kommen, wären die Folgen gerade in strukturschwachen Gebieten deutlich zu spüren.“

Gegenmaßnahmen: Temperatur senken, Verbrauch überwachen, Geräte abschalten 

Um die steigenden Kosten bewältigen zu können, senken 70,4 Prozent der Ärzt:innen und Heilberufler:innen die Raumtemperatur in ihren Praxen. 65,2 Prozent überwachen vermehrt den Strom- und Gasverbrauch, und 53,4 Prozent sparen Energie, indem sie vorhandene Geräte nicht nutzen. Um die Energiekosten bezahlen zu können, verschiebt zudem ein Drittel der betroffenen Praxen geplante Anschaffungen. Ein knappes Drittel der Responder muss zudem bereits an finanzielle Rücklagen gehen.

© Stiftung Gesundheit

Kürzungen bei Leistungen und Personal

In vielen Fällen reicht dies aber nicht aus: Zahlreiche Ärzt:innen und Heilberufler:innen berichten, dass sie wichtige Kurse oder Leistungen wie Hausbesuche aus Kostengründen nicht mehr anbieten können. Andere verkürzen die Öffnungszeiten ihrer Praxen. 7,2 Prozent gaben an, dass sie Personal entlassen mussten oder kurz vor diesem Schritt stehen, um die gestiegenen Energiekosten zu kompensieren.

Unterstützung für ambulante Praxen nötig

„Dass Praxen durch Energiepreissteigerungen in eine existenzbedrohliche Situation geraten ist problematisch, denn sie sind essentiell für eine flächendeckende, rundum verfügbare und vergleichsweise günstige Versorgung der Bevölkerung“, so Prof. Dr. Dr. Obermann. Er rät zu konkreten Maßnahmen, um die ambulanten Praxen zu unterstützen: „Diese wichtigen Strukturen durch unkontrollierte Energiekosten zu gefährden wäre gesundheitspolitisch nicht sinnvoll.“

Quelle: Stiftung Gesundheit

Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper