Branchenmeldungen 08.02.2011

Esser oder Chaos als KZBV-Führungsalternative



Esser oder Chaos als KZBV-Führungsalternative

Foto: © Shutterstock.com

Selbstbedienungsladen KZVen - CSU sieht KZVen-Missmanagement

Nachdem die 17 KZVen ihre KZV-Vorstände nun ohne große Überraschungen in den Vorsitzenden-Ämtern turnusgemäß neu bestimmt haben, ist der Kampf um die Führungsspitze der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) - Neuwahl Mitte März - voll entbrannt.

Esser, Buchholz und Pochhammer oder Chaos in der Führung der KZBV wird als Alternative für einen möglichen Wiedereinzug des bisherigen KZBV-Vorstandschefs Fedderwitz in das Spitzengremium an die Wand gemalt. Der interne Krieg zwischen dem bisherigen 1. Vorsitzenden der KZBV Dr. Jürgen Fedderwitz, Hessen, und seinem Stellvertreter Dr. Wolfgang Esser, Nordrhein, soll - ich berichtete bereits darüber - so eskaliert sein, dass sich das KZBV-Kandidatenteam Esser, Dr. Buchholz und Dr. Pochhammer geschworen haben soll, im Falle eines Einzuges von Fedderwitz in den KZBV-Vorstand auf keinen Fall weiter mitzumachen.

Dr. Buchholz, Westfalen Lippe, der als bisheriger KZBV-Vorstand für innere Angelegenheiten zuständig ist, soll alle Esser-Allüren mitmachend wieder mitgenommen werden, da der KZBV-Job für ihn existenziell wichtig sei. Dr. Pochhammer, bisher KZBV-Vertreterversammlung-Vorsitzender und stellvertretender KZV-Berlin-Chef, soll als Dritter im Bunde Ost-Stimmen mitbringen.

Die 17 KZVen mit 60 Delegierten, von denen 34 automatisch als KZV-Vorstände VV-Mitglieder sind und nur 26 müssen in KZVen "gewählt" werden, müssen sich entscheiden, entweder kommt Esser - seiner eigenen Meinung nach kann es keiner besser - oder die KZBV verfällt nach deren Auffassung in Agonie. Das schwächste Glied im Esser-Team soll Pochhammer sein, gegen ihn gibt es auch Widerstand aus den sogenannten Ost-KZVen die einen "eigenen Kandidaten" durchsetzen möchten. Der "Westen" stellt von 60 Delegierten 43 (Osten einschließlich Berlin hat 17 Delegierte). Esser soll fest mit den Stimmen aus Nordrhein, Bayern, Baden Württemberg, Niedersachsen und Hamburg rechnen können. Verwundert zeigen sich einzelne KZV-Chefs, dass gerade nicht vom Freien Verband dominierte KZVen für Esser eintreten, der sich auf Frei-Verbands-Hauptversammlungen als strammer FVler gibt. Wie sehr Esser bereits auf den KZBV-Spitzenjob setzt zeigt seine Absicht, dass er seinen Aufsichtsratsposten bei der Apo-Bank im Juni abgeben will.

Die KZV-Vorstandsposten werden immer mehr zum Selbstbedienungsladen für die Zahnarzt-Vorstände. So haben sich die Berliner Chefs das Gehalt von 140.000 auf 192.000 Euro erhöht, dürfen weiter 30% der Zeit in der Praxis verbringen, verzichten aber auf 34.000 Euro Praxisausfall-Entschädigung. Wichtig ist die Anhebung aus ganz anderem Grund: nach Ablauf des Dienstvertrages gibt es ein Übergangsgeld, ein halbes Gehalt pro Jahr, bis zu 12 Jahren. Schlappe 1,2 Mio. Euro auf dem Weg in den Ruhestand, auf die Pension obendrauf. Das alles für Leistungen, die Bayerns CSU-Gesundheitsminister Markus Söder negativ beurteilt, der den KV und KZV-Vorständen Missmanagement vorgeworfen hat, weil sie über "zu wenig Erfahrung im Management verfügen". Söder wollte die KZVen indirekt überflüssig machen indem die Zahnarzt-Honorare künftig von der "Bundesregierung festgelegt werden könnten". Das haben wir doch schon im Rahmen der Bindung der Honorare an die Grundlohnsummensteigerung und der Budgetierungsregeln, aber was soll es, die Selbstverwaltung bleibt teuer und edel,

toi, toi, toi

Ihr Jürgen Pischel

08.02.2011


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