Branchenmeldungen 30.04.2024

Kühnheit und Kompetenz auf französische Art – Teil 2



Kühnheit und Kompetenz auf französische Art – Teil 2

Foto: Anthogyr & Kristina Bilous – stock.adobe.com

In diesem Beitrag setzen wir unser Interview mit Philippe Neimark, Geschäftsführer, und Yanik Segginger, Leiter der Abteilung für globales Marketing und Fortbildung bei Anthogyr, fort – einem Unternehmen, das seit 2019 Partner der Straumann Group ist. Wir tauchen nun tiefer in die Unternehmensphilosophie und die zukünftigen Pläne ein und sprechen über das Umwelt- und soziale Bewusstsein des Unternehmens.

Wie ist Ihre globale Strategie? Planen Sie, die Produktion in Sallanches beizubehalten oder streben Sie eine Expansion in neue Märkte an? Sind Sie in der Lage, alle Produkte in Frankreich herzustellen?

Philippe Neimark: Unsere Strategie kombiniert beide Ansätze. Obwohl wir aufgrund von Nachhaltigkeits- und Transportüberlegungen neue Produktionsmöglichkeiten in Erwägung ziehen könnten, sehen wir in Sallanches noch erhebliches Wachstumspotenzial. Um dieses Wachstum zu fördern und die lokale Produktion zu sichern, haben wir uns strategisch dazu entschlossen, bestimmte Aktivitäten, sowohl intern als auch extern, einzustellen. Ab diesem Jahr werden wir uns ausschließlich auf Implantate konzentrieren. Diese Entscheidungen werden zusätzliche Kapazitäten für uns freisetzen. Zur Produktion ausschließlich in Frankreich: Nein, wir sind auch an einem Projekt beteiligt, das in China hergestellte Produkte betrifft, bekannt als „Campus China“. Die Straumann Group errichtet dort eine Fabrik, und Anthogyr wird an dieser Initiative teilnehmen. Unser Ziel ist es, bis 2027 alle in China verkauften Produkte auch vor Ort zu produzieren. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt die gesamte Produktion in Frankreich. Nach 2027 werden wir einen zweiten Produktionsstandort in China haben, der ausschließlich für den chinesischen Markt bestimmt ist und Teil dieses Projekts sein wird.

Wie stehen Sie zum Thema Nachhaltigkeit? Es ist heutzutage ein viel diskutiertes Thema. Ist es in Ihre Produktentwicklung und Herstellungsprozesse integriert?

Yanik Segginger: Nachhaltigkeit steht bei uns im Fokus unserer Unternehmensstrategie. Wir setzen uns aktiv damit auseinander, wie wir durch optimierte Verpackungslösungen den größten positiven Effekt erzielen können. Dies ist eine kontinuierliche Herausforderung für uns. In diesem Zusammenhang haben wir ein Gruppenprojekt ins Leben gerufen, das darauf abzielt, die Nachhaltigkeit unserer Verpackungen konzernweit zu verbessern. Darüber hinaus arbeiten wir an maßgeschneiderten Lösungen für unsere eigenen Verpackungsanforderungen.

Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist unsere Dematerialisierungsinitiative. Früher physisch beigefügte Dokumente sind nun digital verfügbar. Im Marketing setzen wir vermehrt auf digitale Tools, die unseren Vertriebsmitarbeitern eine digitale Produktpräsentation ermöglichen. Obwohl dieser Übergang noch nicht vollständig abgeschlossen ist und es noch einige Akteure gibt, die Papier bevorzugen, sind wir überzeugt, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. In letzter Zeit haben wir eine wachsende Nachfrage unserer Kunden nach Informationen zur Ökobilanz unserer Produkte und Verpackungen festgestellt. Dieses gesteigerte Interesse an der Nachhaltigkeit werden wir in unsere zukünftigen Überlegungen und Planungen einfließen lassen.

PN: Aus einer breiteren Perspektive betrachtet, zeigt die Straumann Group ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Als Teil der Straumann Group unterstützt Anthogyr deren Initiativen und Ziele voll und ganz. So hat sich die Gruppe beispielsweise das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 emissionsfrei zu arbeiten, also noch vor der gesetzlichen Vorgabe für 2050, und 100 Prozent erneuerbaren Strom zu erzeugen. Bei Anthogyr haben wir bereits jetzt auf 100 Prozent erneuerbaren Strom umgestellt.
Wir unterstützen intern schon seit geraumer Zeit proaktiv Nachhaltigkeitsinitiativen. Unser 2007 erbautes Gebäude wurde mit Blick auf Nachhaltigkeit entworfen, noch bevor das Thema in aller Munde war. Wir nutzen Maschinenemissionen zum Heizen des Gebäudes und recyceln seit 2007 intern Wasser. Nachhaltigkeit ist fest in unserer Strategie verankert.

Trotz eines prognostizierten Produktionswachstums von 30 Prozent ist es uns gelungen, den Energieverbrauch im Vergleich zu den Vorjahren konstant zu halten. Wir haben uns darauf konzentriert, den Energie- und Wasserverbrauch sowie den Gasverbrauch für die Heizung zu senken. Unsere Initiativen stehen im Einklang mit unseren globalen Zielen, Netto-Null-Emissionen und 100 Prozent erneuerbaren Strom zu erreichen.

Darüber hinaus arbeiten wir mit unseren Zulieferern zusammen, um sicherzustellen, dass auch sie nachhaltige Praktiken einhalten. Diese kollektive Anstrengung geht über unsere Einrichtungen hinaus; sie ist eine gemeinsame Verantwortung.


„Soziale Verantwortung hat für uns einen hohen Stellenwert, insbesondere im Kontext unserer Mitarbeiter. Das Wohlbefinden, der Komfort und die Lebensqualität am Arbeitsplatz sind uns schon immer ein Anliegen gewesen.“


Unsere Mitarbeiter sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsinitiativen. Viele von ihnen engagieren sich aktiv für unsere Bemühungen zur Nachhaltigkeit, sowohl innerhalb des Unternehmens als auch durch ihre Unterstützung externer Organisationen wie das Klima Puzzle, einer globalen Vereinigung, die sich für Klimaschutzmaßnahmen einsetzt.

Eine Neuausrichtung in der Denkweise ist entscheidend. Ein Beispiel dafür ist unsere gemeinsame Entscheidung im letzten Winter, die Heiztemperaturen in unseren Einrichtungen um zwei Grad zu senken. Es geht uns nicht nur um einzelne Maßnahmen, sondern um die Förderung eines kollektiven Engagements für den Schutz von Ressourcen und Nachhaltigkeit.

Zudem befindet sich Anthogyr in einem Tal, das aufgrund seiner industriellen Aktivitäten und des Verkehrs, insbesondere durch den Mont-Blanc-Tunnel, erheblich von Umweltverschmutzung betroffen ist. Als verantwortungsbewusstes Unternehmen mit 300 Mitarbeitern in diesem Tal sind wir uns unserer Rolle bewusst und verpflichten uns, zur Reduzierung der Umweltverschmutzung und zu einer saubereren Luft sowie einer gesünderen Umwelt beizutragen. Zusammenfassend ist Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie bei Anthogyr. Wir setzen uns dafür ein, sowohl innerhalb unseres Unternehmens als auch in der breiteren Gemeinschaft einen positiven Beitrag zu leisten.

Wie steht es um Ihre soziale Verantwortung, insbesondere im Hinblick auf Ihre Mitarbeiter? Gibt es Initiativen, die Sie hervorheben möchten?

 

 
166 Berufe, 45 Prozent Frauen, 55 Prozent Männer, Durchschnittsalter 42 Jahre.

PN: Soziale Verantwortung hat für uns einen hohen Stellenwert, insbesondere im Kontext unserer Mitarbeiter. Das Wohlbefinden, der Komfort und die Lebensqualität am Arbeitsplatz sind uns schon immer ein Anliegen gewesen. Wir sind überzeugt davon, dass zufriedene und engagierte Mitarbeiter zu besseren Leistungen fähig sind, was wiederum unseren Erfolg und unsere Gesamtleistung fördert.

Um die Zusammenarbeit und den Teamgeist zu stärken, organisieren wir regelmäßig interne Veranstaltungen. Diese bieten unseren Mitarbeitern die Gelegenheit, über ihre direkten Arbeitsbereiche hinaus Beziehungen aufzubauen und Kontakte zu knüpfen. Die Organisation dieser Events liegt in den Händen unserer Kommunikationsabteilung, die dabei eng mit unserem Betriebsrat zusammenarbeitet.
Ein jährliches Highlight ist unsere Weihnachtsfeier, zu der nicht nur unsere Mitarbeiter, sondern auch ihre Familien eingeladen sind. Etwa 250 Personen verbringen gemeinsam einen Nachmittag voller Spiele und festlicher Aktivitäten. Ähnliche Veranstaltungen organisieren wir auch im Sommer, bei denen das gesamte Unternehmen und seine Familien teilnehmen.

Der Gemeinschaftssinn ist tief in unserer Unternehmenskultur verankert und erinnert uns an unsere Ursprünge als Familienunternehmen. Trotz unseres Wachstums auf über 300 Mitarbeiter ist es uns wichtig, diese familiäre Atmosphäre beizubehalten. Wir sind überzeugt, dass das Fördern von Beziehungen und das Erleben gemeinsamer Erfahrungen unter unseren Teammitgliedern zu einem positiven Arbeitsumfeld und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Eine Hightech-Umgebung und -Infrastruktur bilden nicht nur für die Entwicklung
und Herstellung von Implantatlösungen, sondern auch für den Empfang von
Behandlern in den Räumlichkeiten des Unternehmens den idealen Rahmen.

Unterstützen Sie bestimmte Gemeinden oder Vereine?

PN: Ja, wir engagieren uns aktiv in verschiedenen lokalen Initiativen, die sich auf die Unterstützung von Menschen mit niedrigem Einkommen konzentrieren. Als Unternehmen leisten wir nicht nur finanzielle Beiträge, sondern ermutigen auch unsere Mitarbeiter, sich an diesen Aktionen zu beteiligen. Ein Beispiel hierfür ist unsere Unterstützung eines Programms, bei dem spezielle Taschen an den Eingängen von Tafeln bereitstehen. Personen können Lebensmittel und andere wichtige Produkte in diese Taschen legen, die dann an Bedürftige verteilt werden, die sich diese Güter sonst nicht leisten könnten. Dieses Projekt wird sowohl finanziell von Anthogyr unterstützt als auch von unseren Mitarbeitern aktiv mitgetragen. Darüber hinaus unterstützen wir Vereine, die sich dem Kampf gegen Krebs widmen. Dies unterstreicht unser Engagement für wichtige gesellschaftliche Anliegen und unsere Verantwortung als Teil der Gemeinschaft.

Eine Fortsetzung des Gesprächs folgt in der kommenden Ausgabe des Implantologie Journal 6/24.

Dieser Beitrag ist im IJ Implantologie Journal erschienen.

 

Dieser Beitrag stammt von dem Anbieter und spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wider.
Produkte
Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper