Branchenmeldungen 17.02.2025
Linke sieht Zahnärztemangel weiter nicht gelöst
In Sachsen-Anhalt wird es schwerer, einen Zahnarzt zu finden. Die Landesregierung will gegensteuern. Doch reicht das aus? Die Opposition im Landtag drängt auf weitere Maßnahmen.
Trotz der beschlossenen Studienplatzerhöhung in der Zahnmedizin warnt die Linke vor erheblichen Versorgungsproblemen in Sachsen-Anhalt. Die Studienplatzkapazitäten müssten noch deutlich stärker ausgebaut werden, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin Nicole Anger.
Landesweit gehen in den nächsten Jahren viele Mediziner in den Ruhestand. Laut der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage Angers liegt der Versorgungsgrad mit Zahnärzten im Altmarkkreis Salzwedel aktuell bei 68,8 Prozent, im Landkreis Jerichower Land bei 61,9 Prozent. Die Folgen seien für die Patienten lange Wartezeiten, so die Linken-Politikerin. Zudem hätten es neue Patienten häufig schwer, aufgenommen zu werden.
Um dem Mangel entgegenzuwirken, hat die Landesregierung beschlossen, die Ausbildungsmöglichkeiten zu erweitern. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sollen zehn zusätzliche Plätze geschaffen werden. In Halle gibt es pro Jahr aktuell 40 Plätze im Bereich Zahnmedizin.
Engpass wird abgeschwächt
Zudem sollen zehn weitere Plätze über ein Kooperationsprojekt in Ungarn finanziert werden. Die Studentinnen und Studenten müssen dort anders als in Deutschland kein Top-Abitur mitbringen – auch mit einem Notendurchschnitt von bis zu 2,6 ist ein Studium möglich. Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiaten, nach dem Studium mindestens fünf Jahre in Sachsen-Anhalt als Zahnärzte zu arbeiten.
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) teilte auf Anfrage mit, mit den beschlossenen Maßnahmen werde der Trend nicht vollständig umgekehrt, aber der drohende Engpass in der Versorgung werde abgeschwächt. Zudem prüft die KZV, ob sie selbst Medizinische Versorgungszentren betreiben könnte, in denen Zahnärzte angestellt werden. Man befinde sich aber noch in der Prüfungsphase, sagte ein KZV-Sprecher.
Linken-Politikerin Anger würde diesen Weg begrüßen. „Viele lassen sich lieber anstellen, als eine eigene Praxis zu betreiben“, sagte sie. Gleichzeitig sei aber auch das Land gefordert, für eine hohe Lebensqualität in ländlichen Regionen zu sorgen, damit sich dort Ärzte niederlassen. „Kita-Plätze, Grundschule im Ort, ein guter ÖPNV – das ist ein Gesamtpaket“, so Anger.
Quelle: dpa