Branchenmeldungen 29.04.2013
Mehr als 50 Millionen Zahnfüllungen jährlich in Deutschland
Zahnärzte in Deutschland füllen nach Angaben des Universitätsklinikums Jena jährlich mehr als 50 Millionen löchrige Zähne. Erhalt und Wiederherstellung kariesgeschädigter Zähne seien der häufigste Grund für einen Zahnarztbesuch, sagte der Direktor der Universitätspoliklinik für konservierende Zahnheilkunde, Bernd Sigusch, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Dabei entschieden sich die meisten Patienten für zahnfarbene Keramik-Kunststoff-Füllungen, sogenannte Komposite. «Das hat in erster Linie mit der Ästhetik zu tun.» Amalgam und Gold als Zahnfüllung sind so gut wie out.
Mit modernen Füllungsmaterialien beschäftigt sich eine Tagung des Universitätsklinikums Jena. In Weimar befassen sich am Samstag 200 Zahnmediziner aus mehreren Bundesländern auf einer Tagung mit den Vor- und Nachteilen moderner Füllungsmaterialien.
«Alles, was im Mund silbern oder golden glänzt, spielt kaum noch eine Rolle», sagte Tagungsleiter Sigusch. So sei neben dem seit Jahrzehnten kontrovers diskutierten Amalgam, das Quecksilber enthalte, auch Gold auf dem Rückzug. Als Vorzüge von Amalgam galten bislang die lange Haltbarkeit und die relativ niedrigen Kosten. «Bei der Lebensdauer sind Komposite inzwischen ebenbürtig, sie halten zehn bis zwölf Jahre, teilweise sogar 25 Jahre», erläuterte der Mediziner. Das Problem der Materialschrumpfung, die zu Karies im Randbereich der Füllung führen könne, sei inzwischen deutlich geringer geworden.
Komposite werden schichtweise in den defekten Zahn eingeklebt, wo sie anschließend durch spezielles Licht ausgehärtet werden.
Nach der vierten deutschen Mundgesundheitsstudie hat Karies bei Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren durchschnittlich etwa 15 Zähne befallen. Mehr als 90 Prozent der Zähne werden durch Behandlung erhalten. Aus Sicht von Sigusch ist es jedoch ein Problem, dass der höhere Behandlungsaufwand für den Zahnerhalt mit Komposit-Füllungen im Vergleich zum Zahnersatz nicht genügend berücksichtigt wird. So würden etwa Kronen, bei denen deutlich mehr gesunde Zahnsubstanz geopfert werden müsse, besser vergütet.
Quelle: dpa