Branchenmeldungen 14.11.2016

Nasenspray statt Spritze



Nasenspray statt Spritze

Foto: © St. Renatus

Statt der unangenehmen Lokalanästhesie mittels Spritze wurde ein Nasenspray entwickelt, das Patienten zweifach vor Schmerzen beim Zahnarzt bewahren soll. Kovanaze der Firma St. Renatus erspart in Zukunft sowohl die Schmerzen der Injektion als auch die der Zahnbehandlung selbst. Die Wirksamkeit des Nasensprays wurde jetzt von der University of Pennsylvania in einer umfangreichen Studie bestätigt.

Nicht nur Trypanophobiker werden sich über die schmerzfreie Anästhesie freuen, auch Zahnärzte können mit dem Nasenspray bessere Betäubungen setzen. Denn im Gegensatz zur Spritze erfolgt die Betäubung komplikationsloser, so bleiben Stich- und Blutgefäßverletzungen oder Infektionen aus. Einzige bisher beobachtete Nebenwirkungen des Sprays waren eine laufende oder verstopfte Nase.

Nie war die Lokalanästhesie so einfach und risikoarm. (© St. Renatus)

Die randomisierte Doppelblindstudie der University of Pennsylvania fand heraus, dass die Kombination aus dem Lokalanästhetikum Tetracaine und Oxymetazolin, das abschwellend auf die Nasenschleimhäute wirkt, erfolgreich bei Behandlungen an den oberen Eck-, Schneide- und Backenzähnen ist. 88 Prozent der Patienten empfanden während der Zahnbehandlung im Oberkiefer keine Schmerzen. Dieses Ergebnis ist vergleichbar mit der Lokalanästhesie mittels Spritze, so die Forscher.

100 Patienten wurden für die Studie an den oberen Zähnen behandelt, 50 erhielten Kovanaze und 50 ein Placebo. Bevor der Bohrer zum Einsatz kam, gab es einen Hub des Nasensprays, vier Minuten später noch einen. Nach zehn Minuten Wartezeit wurde eine Testbohrung durchgeführt. Empfanden Patienten währenddessen Schmerzen, gab es noch einen Hub Kovanaze. War die Behandlung weiterhin schmerzhaft, kam die Injektion eines Anästhetikums zum Einsatz. Zudem wurden die ganze Zeit sowohl Blutdruck als auch Herzfrequenz der Patienten gemessen. Bei 88 Prozent der Patienten, die Kovanaze erhielten, konnte die Behandlung ohne Spritze durchgeführt werden. Bei den Patienten, die das Placebo erhielten, waren es 28 Prozent, die ohne Spritze auskamen.

Vor und nach der Untersuchung mussten sich die Teilnehmer einem Alkoholgeruchstest unterziehen, um ihren Geruchssinn zu testen. Dabei stellten die Forscher fest, dass es nach der Anwendung von Kovanaze zu minimalen Veränderungen bei ebendiesem kam. Außerdem wurde bei manchen Patienten ein geringer Anstieg des Blutdrucks während der Behandlung registriert. Ebenso kam es nach der Anwendung des Nasensprays bei einigen Teilnehmern zur verstopften Nase, zu Halsschmerzen, Kopfschmerzen und tränenden Augen. Diese Nebenwirkungen stuften die Forscher aber nicht als ernst zu nehmend ein.

Eine Kombination aus dem Lokalanästhetikum Tetracaine und Oxymetazolin: das Nasenspray Koanaze. (© St. Renatus)

In weiteren Studien soll jetzt untersucht werden, ob das Nasenspray auch bei Wurzelkanalbehandlungen oder oralen Gewebebiopsien zur Anwendung kommen kann. Zudem wollen die Forscher herausfinden, ob die Wirkstoffe von Kovanaze auch für Kinder geeignet sind. Bisher hat die FDA, die amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel, das betäubende Nasenspray nur für Menschen mit einem Gewicht von über 40 Kilogramm freigegeben.

Besonders in der Kinderzahnheilkunde versprechen sich die Forscher von dem Spray eine bessere Compliance und vor allem weniger Operationen, die in der Vergangenheit nicht selten mit Komplikationen einhergingen.

Die gesamte Studie zum Nachlesen gibt es hier

Produkte
Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper