Branchenmeldungen 15.12.2023

Notfallpatienten mit Atemstörungen: Wie erkennen und handeln?



Notfallpatienten mit Atemstörungen: Wie erkennen und handeln?

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1. Asthmaanfall

Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung, bei der die Atemwege empfindlich auf verschiedene Reize (Allergene, Infektionen, körperliche Anstrengung, kalte Luft, Rauch oder Luftverschmutzung) reagieren und sich lebensgefährlich verengen können.

Erkennungszeichen:

  • Schwierigkeiten beim Ein- und Ausatmen (Atemnot)
  • Anhaltender zunehmender Husten
  • Pfeifendes oder quietschendes Atemgeräusch
  • Engegefühl in der Brust

Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren, die betroffene Person beruhigen und Notruf 112
  • Reizzufuhr nach Möglichkeit stoppen
  • Lagerung: Oberkörper leicht nach vorne lehnen und Ellenbogen auf Oberschenkel aufstützen (Kutschersitz)
  • Bei Einnahme von Asthmaspray oder -inhalator unterstützen (maximal zwei Hübe)
  • Einengende Kleidung lösen
  • Keine Flüssigkeiten geben, da dies Symptome verschlimmern kann

2. Anatmung von/Erstickung durch Fremdkörper

Die Erstickung durch einen Fremdkörper, auch als Fremdkörperaspiration oder Verschlucken bezeichnet, tritt auf, wenn ein Gegenstand oder Fremdkörper in die Atemwege gelangt und die Luft-/Sauerstoffzufuhr blockiert.

Erkennungszeichen:

  • Plötzlicher, heftiger Hustenreiz
  • Atemnot aufgrund Blockade in den Atemwegen
  • Röchelnde oder pfeifende Atemgeräusche
  • Blässe oder Zyanose (Sauerstoffmangel)

Maßnahmen:

  • So schnell wie möglich Notruf 112 und betroffene Person ermutigen zu husten
  • Wenn das Husten nicht hilft: Person nach vorne beugen lassen und fünf kräftige Schläge mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter ausführen

Wenn der Fremdkörper immer noch nicht entfernt ist: Heimlich-Handgriff

a: Hinter die Person stellen und die Arme um die Taille legen

b: Faust mit einer Hand bilden und diese knapp über dem Nabel und unterhalb des Brustbeins platzieren

c: Mit der anderen Hand fest um die geballte Faust greifen

d: Fünf kräftige Aufwärtsstöße in Richtung des Kopfes der betroffenen Person ausführen

  • Maßnahmen im Wechsel fortführen, bis der Fremdkörper herauskommt oder die Person das Bewusstsein verliert

3. Schwere allergische Reaktion

Eine schwere allergische Reaktion, auch als anaphylaktischer Schock bezeichnet, ist eine lebensbedrohliche Reaktion auf ein Allergen. Die Symptome einer schweren allergischen Reaktion können innerhalb von Sekunden bis Minuten auftreten.

Erkennungszeichen:

  • Akute Atemnot
  • Schwellung des Gesichts, insbesondere der Augen und des Mundes, sowie Schwellung der Zunge und des Rachens
  • Juckende Hautausschläge, Nesselsucht oder rote Haut
  • Blutdruckabfall und beschleunigter Herzschlag
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verwirrung bis zu Bewusstseinsverlust

Maßnahmen:

  • Sofortiger Notruf 112
  • Ruhe bewahren und die Person beruhigen
  • Adrenalin-Injektor (EpiPen oder ein ähnliches Produkt) verwenden (wenn verfügbar)
  • Schwellungen (Hals-/Rachenraum) kühlen
  • Schocklage gegebenenfalls herstellen
  • Sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen bei Atemstillstand

4. Hyperventilation

Die Hyperventilation kann aufgrund von Stress, Angst, körperlicher Anstrengung, Hitze oder bestimmten medizinischen Bedingungen ausgelöst werden, wodurch die betroffene Person schneller und tiefer atmet als normal. Dies führt zu einer übermäßigen Belüftung der Lungen und kann ein Ungleichgewicht von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut erzeugen.

Erkennungszeichen:

  • Schnelle Atmung, Schwindel oder Benommenheit
  • Taubheit/Kribbeln in den Händen und Füßen
  • Herzklopfen/Brustschmerzen
  • Schweißausbrüche, Angst oder Panik

Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren und die Person beruhigen
  • Atemanweisungen geben: langsam und tief durch die Nase einzuatmen, langsam durch den Mund auszuatmen
  • Person in eigene Handflächen ein- und ausatmen lassen = Rückführung Kohlendioxid
  • Notruf 112, wenn sich Beschwerden nicht bessern

Dieser Beitrag ist in de ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

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