Branchenmeldungen 17.04.2012
Präventionskampagne gegen Mundkrebs
Den weißen Fleck rechtzeitig entdecken
Mundkrebs ist die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Männern. Bereits jeden zweiten Tag wird diese Diagnose in Fachkliniken gestellt. Viel zu oft wird die Krankheit erst in einem späten Stadium erkannt. Die Folge ist, dass rund die Hälfte der Betroffenen kaum länger als fünf Jahre überlebt. Dabei lässt sich der Tumor in der Regel gut behandeln, wenn die Anzeichen früh erkannt werden. Darüber aufzuklären ist das Ziel der Kampagne „Gemeinsam gegen Mundkrebs in Schleswig-Holstein“. Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) gaben am 16. April, gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg das bundesweite Startsignal zur Aufklärung.
„Die frühe Erkennung und Diagnose von Mundkrebs ist lebensnotwendig“, erklärt die Initiatorin Dr. Katrin Hertrampf. „Sie bedeutet eine deutlich verbesserte Heilungschance und die Behandlung ist viel weniger invasiv und belastend.“ Ein unscheinbarer weißer Fleck in der Mundhöhle ist Vorbote dieser Krankheit. Um dieser vorzubeugen, bedarf es einer regelmäßigen Untersuchung der Mundschleimhäute. Hertrampf: „Die Untersuchung erfolgt kurz und schmerzlos beim Zahnarzttermin. Gemeinsam wollen wir die zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen für dieses Thema sensibilisieren. Aber auch die Patientinnen und Patienten müssen über Früherkennung und Risikofaktoren informiert werden. So hoffen wir, die Anzahl an Mundkrebserkrankungen zu reduzieren und die Überlebenschance deutlich zu erhöhen – das werden wir mit einer wissenschaftlichen Begleitstudie beweisen.“
Foto: Die Partnerinnen und Partner der Kampagne hautnah am Problem: (v.l.) Dr. Katrin Hertrampf, Professor Dr. Gerhard Fouquet, Dr. Heiner Garg, Professor Dr. Jörg Wiltfang und Dr. K. Ulrich Rubehn im Inneren eines Mundhöhlenmodells. Copyright: CAU, Denis Schimmelpfennig
Dieses Hand-in-Hand von Krankheitsfrüherkennung und Forschung zeichnet
das Projekt aus, erklärt Professor Gerhard Fouquet, Präsident der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: „Zahnmedizinische und ärztliche
Fachdisziplinen sagen hier gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern einer Krebserkrankung den Kampf an. Während die
Präventionsarbeit sofort allen Betroffenen zu Gute kommt, packt die
interdisziplinäre Forschung das Übel bei der Wurzel.“
Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg betonte zum Auftakt: „Wie so oft bei
guten Ideen ist auch die Idee hinter der Kampagne so einfach wie
überzeugend: Früh erkannt, hat gute Heilungschancen, gute Prognosen und
die Aussicht auf eine bessere Lebensqualität. Nutzen Sie die
Informationsmöglichkeiten.“
„Die operative Therapie von Mundkrebs ist für die Betroffenen besonders
belastend, je später der Tumor entdeckt wird“, sagt Professor Jörg
Wiltfang, Direktor der Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie am
UKSH. „Die Tumore liegen im sensiblen Bereich in der Mundhöhle und die
Entfernung kann zu funktionellen und ästhetischen Einbußen führen. Das
bedeutet eine erschwerte Kommunikation und Ernährung. Aber auch im
sozialen Umfeld können dadurch Probleme entstehen. Die Früherkennung ist
deshalb nicht nur entscheidend für die Lebenserwartung, sondern auch
wichtig für die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten.“
Dr. K. Ulrich Rubehn, Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
ergänzt: „Rauchen und Alkohol sind besonders hohe Risikofaktoren.“ Aber
grundsätzlich könne jeder Mensch an Mundkrebs erkranken. „Wir Zahnärzte
sind bestens geschult für den gesamten Mundraum. Bei einem Verdacht
werden entweder Abstriche genommen oder die Betroffenen werden direkt an
die Spezialistinnen und Spezialisten der Uniklinik überwiesen.“ Um den
Blick für Mundkrebserkrankungen zu schulen, bietet die Zahnärztekammer
den Zahnärztinnen und Zahnärzten regelmäßige Fortbildungen an. „Wichtig
ist zum Beispiel auch der Blick unter den Zahnersatz“, so Rubehn.
Unterstützt wird diese Kampagne durch viele Zahnärztinnen und Zahnärzte
sowie durch Ärztinnen und Ärzte aus Schleswig-Holstein und durch die
Friede-Springer-Stiftung sowie das Gesundheitsministerium
Schleswig-Holstein. Am UKSH beteiligen sich interdisziplinär und
campusübergreifend Kliniken an den Standorten Kiel und Lübeck.
Weitere Informationen unter: www.mundkrebs.info
Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel