Branchenmeldungen 04.01.2022
Qualitätsmanagement – digital, zukunftsorientiert, modern
Seit 2006 ist Qualitätsmanagement (QM) für Zahnarztpraxen Pflicht. Regelmäßig gibt es außerdem Neuerungen: So trat 2020 die dritte Auflage der G-BA-Richtlinie in Kraft und in diesem Jahr die neue europäische Medizinprodukteverordnung (MDR = Medical Device Regulation) nach einer vierjährigen Übergangsphase.
Diese bedeutet konkret: jetzt müssen auch Dentallabore und Praxen, die ein Eigenlabor haben bzw. mit CAD/CAM arbeiten, ein QM-System nachweisen. Im kommenden Jahr werden dann auch das E-Rezept, die E-Arbeitsunfähigkeitsbescheiningung und der E-Heil- und Kostenplan dazu kommen.
Doch wie bleiben Praxen dabei weiterhin handlungsfähig? Wie bauen sie ein modernes, zukunftsorientiertes Qualitätsmanagement auf? Mit diesen Fragen hat sich Frauke Heck bei den DIGITAL DENTAL DAYS 2021 auseinandergesetzt.
Welche Anforderungen an dasn QM gibt es?
In der G-BA-Richtlinie sind die genauen Anforderungen an das Qualitätsmanagement in Zahnarztpraxen festgelegt. So gehören
- Risikomanagement
- Kommunikation
- Arzneimittelsicherheit
- Prävention von Stürzen und Sturzfolgen
- Prozess- und Ablaufbeschreibungen
- Checklisten
- Patient:innen- und Mitarbeiter:innenbefragungen
- Hygienemanagement
und - Prozesse zum Umgang mit Gewalt und Missbrauch
zu den zentralen Themen. Mit der neuen MDR kommen u. a. die Rückverfolgbarkeit, Konformitätserklärung sowie die Pflicht zur Implementierung eines QM-Systems für Sonderanfertiger hinzu.
Doch wozu dienen diese Vorgaben? Zum einen soll dadurch Struktur, z. B. durch Routinen im Praxis- wie Laboralltag, geschaffen und zum anderen die Sicherheit durch und für Produkte, Patient:innen und Mitarbeiter:innen erhöht werden. Dabei hilft insbesondere eine lückenlose, nachvollziehbare Dokumentation. Allerdings birgt die Einführung zunächst auch einen Mehraufwand für die Verantwortlichen in der Praxis bzw. im Labor.
Insgesamt aber lohnen sich Investitionen in das Qualitätsmanagement: „Menschen wünschen sich Führung und Struktur“, betont Frauke Heck, „und beides wird durch ein gelebtes QM erleichtert!“ Ein gutes QM-System bietet langfristig gesehen einen echten Mehrwert: So fungiert das Qualitätsmanagement wie eine Bedienungsanleitung für die Zahnarztpraxis oder das Labor, denn es macht Prozesse wie Verantwortlichkeiten transparent und stärkt dadurch auch die Bindung der Mitarbeiter:innen an ihren Arbeitsplatz.
Grundlagen für ein funktionierendes QM-Management
Ohne eine stabile Basis lässt sich Qualitätsmanagement langfristig nicht betreiben. Auch auf die immer neuen Anforderungen kann dann nicht mehr (so schnell) reagiert werden. Das Ergebnis steht und fällt mit einem engagierten Team, einer ordentlichen Portion Wissen über Aufbau und Pflege eines QM-Systems und natürlich mit der verfügbaren Zeit!
Fehlen QM-Prozesse gänzlich, können möglicherweise sogar rechtliche Probleme oder Schwierigkeiten bei Kontrollen entstehen. Schlechte Prozesse lassen sich außerdem nicht gut digitalisieren – und um die Digitalisierung kommen wir langfristig nicht herum!
Digitale Prozesse in der Zahnarztpraxis
Autorin: Svenja Münster-Grassel