Branchenmeldungen 06.06.2018
Überdosisrisiko: Wenn Patienten sich selbst behandeln
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Wenn der Zahn puckert, ist der Griff zur Hausapotheke schnell getan. Eigenmächtige Medikation ersetzt aber nicht nur nicht den Zahnarztbesuch, Patienten riskieren auch eine Überdosis, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Eine in der British Dental Journal veröffentlichte aktuelle Studie des Queen’s Medical Centres in Nottingham untersuchte alle Fälle einer unbeabsichtigten Paracetamol-Überdosis. In einem Zeitraum von zwei Jahren wurden 436 Überdosen erfasst, die der Studie als Grundlage dienten. Davon resultierten allein 38 Prozent aus einer eigenmächtigen Behandlung mit Paracetamol aufgrund von Zahnschmerzen.
Die British Dental Association (BDA) zeigt sich über die hohe Zahl an Fällen zur Behandlung von Zahnschmerzen besorgt. So spiegele sie den fehlenden Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung für einen Teil der englischen Bevölkerung wider. Die BDA geht davon aus, dass finanzielle Gründe eine entscheidende Rolle spielen und fordert Investitionen sowohl in die Notfall- als auch Routineversorgung.
Eine Fehlanwendung von Paracetamol ist sowohl in Europa als auch den USA die häufigste Ursache für akute Leberschäden. Wird eine Überdosis nicht erkannt, kann sie zum Leberkoma und schließlich zu einem Multiorganversagen führen, das tödlich endet.