Branchenmeldungen 01.03.2017
Vorsicht bissig: Zahnarzt behandelt Wolf
share
Das hätte sich Zahnarzt Christian Emmenegger aus Grand-Lancy selbst in seiner wildesten Fantasie nicht besser ausmalen können: Vom Zoo La Garenne kam ein zahnmedizinischer Notruf, der Patient: ein Wolf.
Tierarzt Jérôme Föllmi fiel bei einem der Wölfe eine Wunde an Wange auf, die er zunächst mit einem Antibiotikum zu behandeln versuchte. Da sich keine Besserung einstellte, wurde der Wolf kurzerhand narkotisiert und in den Behandlungsräumen des Zoos La Garenne untersucht. Dabei entdeckte Dr. Föllmi ein Loch in einem der Zähne. Da er auf dem Gebiet der Zahnmedizin nicht bewandert ist, wurde Dr. Emmenegger hinzugerufen.
Der Zahnarzt, der in Grand-Lancy parktiziert, staunte am Telefon nicht schlecht, als er von seinem nächsten Patienten erfuhr. Damit das Tier nicht noch einmal betäubt werden musste, fuhr der Zahnmediziner direkt zum Zoo, um sich den Wolf genauer anzuschauen. Das Loch entpuppte sich als entzündete Wurzel, sodass eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden musste. Mit der tierischen Anatomie nicht vertraut, staunte Dr. Emmenegger nicht schlecht, wie ähnlich das Gebiss des Wolfes dem menschlichen war. So war die Prozedur auch kein Problem für den Spezialisten und die Behandlung erfolgreich.
Für Dr. Emmenegger ist mit dem tierischen Einsatz ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen: Wie er 20min.ch berichtete, wollte er immer schon mal eine Zahnbehandlung bei einem Raubtier vornehmen, seitdem er über die Zahnextraktion bei einem Löwen gelesen hatte.
Dem Wolf geht es mittlerweile wieder besser und die Zooleitung ist froh, mit dem Zahnarzt so schnell einen Spezialisten zur Hand gehabt zu haben, um dem Tier so einen unnötigen und stressigen Transport in eine Klinik sowie eine weitere Narkose zu ersparen.
Quelle: 20min.ch