Branchenmeldungen 27.02.2020
Wallis und Neuenburg: Gezielte Massnahmen statt Zahnversicherung
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Das Thema obligatorische Zahnpflegeversicherung scheint in der Schweiz weitestgehend vom Tisch. Einige Kantone fahren nun vielmehr den Kurs gezielter Konzepte, um Bedürftige besser aufzufangen.
Einer dieser Kantone ist Wallis. Dort hat eine ausserparlamentarische Kommission konkrete Vorschläge an den Staatsrat herangetragen. Diese sehen vor, finanziell schwache Jugendliche und Erwachsene sowie Personen mit Migrationshintergrund stärker zu unterstützen. Hintergrund: Viele Walliser scheuen den Gang zum Zahnarzt aufgrund der zu hohen Kosten. Bei Menschen mit Migrationshintergrund liegt der Anteil rund zwei Prozent höher als für die Gesamtbevölkerung der Schweiz, wie rro.ch berichtete.
Die Kommission plant unter anderem, 40 Prozent der Behandlungskosten bis zum 18. Lebensjahr zu tragen. Ausserdem sollen Bedürftige jährlich Beiträge erhalten, um Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Darüber hinaus sollen Menschen mit Migrationshintergrund für das Thema Zahngesundheit sensibilisiert werden.
Die Kosten für die Vorhaben, die aus öffentlicher Hand bezahlt werden sollen, belaufen sich auf ca. 4,6 Millionen Franken.
Auch der Kanton Neuenburg will von einer obligatorischen Zahnversicherung nichts wissen. Dieser spricht sich jedoch für die Einführung der Zuckersteuer auf Getränke aus. Im Gespräch sind 15 bis 20 Rappen pro Liter, wie schweizerbauer.ch schrieb. Damit hätte der Kanton jährlich zusätzliche Einnahmen von zwei Millionen Franken, die zur Unterstützung bestimmter Bevölkerungsgruppen dienen könnten.
Foto Teaserbild: Colin Fearing – stock.adobe.com