Branchenmeldungen 01.09.2020

Implantate als erste Wahl: Werden Senioren öfter überredet?



Implantate als erste Wahl: Werden Senioren öfter überredet?

Zahnlosigkeit im Alter – das muss schon längst nicht mehr sein. Trotz verschiedener Optionen werden Senioren, egal welchen Alters, vornehmlich Implantate angedreht, wie ein aktueller Bericht offenlegt.

Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Jahresbericht der UPD Patientenberatung Deutschland, der alle Daten des Jahres 2019 zusammenfasst. Demnach hat die UPD im vergangenen Jahr zu zahnmedizinischen Themen insgesamt 4.763 Mal beraten. Der Großteil, mehr als 3.000 Gesuche von Patienten, betraf (wie in den Vorjahren auch) rechtliche Themen, wie überraschende Kostenüberschreitungen bei Behandlungsplänen, Gewährleistungen bei mangelndem Zahnersatz, aber auch Verdacht auf Behandlungsfehler.

Wie die UPD herausstellt, scheint insbesondere bei älteren Patienten ein Versorgungsproblem zu herrschen. Viele betagte Patienten, zum Teil jenseits der 80 Jahre, berichten über unzureichende Beratung, einem pauschalen Abraten von konventionellen Vollprothesen und Drängen zu Implantaten. Im Fall eines 82-Jährigen sollten beispielsweise pro Kiefer acht Implantate gesetzt werden. Verzweiflung wegen zu hoher Kosten und Überforderung mit der Entscheidung treiben die Patienten zur Beratungsstelle.

Die Patientenberatung kritisiert, dass einige Zahnärzte scheinbar ihrer Aufklärungspflicht nicht nachkommen. Patienten müssten über die Vor- und Nachteile aller Behandlungsoptionen gleichermaßen aufgeklärt werden – sprich, auch über Risiken und Misserfolge von Implantaten. Bei der Entscheidung über eine geeignete Therapie sollte zudem ein Abwägen hinsichtlich der Lebenserwartung erfolgen.

Der Patientenmonitor 2019 kann hier eingesehen werden.

Foto Teaserbild: Yakobchuk Olena – stock.adobe.com

Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper