Wissenschaft und Forschung 11.01.2023
Bakterien im Mund als Auslöser für Hirnabszesse
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Bakterien, die orale Infektionen verursachen, können auch dazu beitragen, potenziell lebensbedrohliche Abszesse im Gehirn zu entwickeln. Dies zeigen neue Forschungsergebnisse.
Die im Journal of Dentistry veröffentlichte Studie untersuchte Gehirnabszesse und ihren Zusammenhang mit Bakterien, die in der Mundhöhle vorkommen. Die Forscher untersuchten die Aufzeichnungen von 87 Patienten, die mit Hirnabszessen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, und verwendeten dabei mikrobiologische Daten aus Abszessproben. Dies ermöglichte ihnen, das Vorhandensein oraler Bakterien in Gehirnabszessen zu untersuchen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die 52 der 87 Patienten, bei denen keine Ursache für einen Abszess gefunden wurde, etwa dreimal so häufig orale Bakterien in ihren Proben aufwiesen. Diese Patienten trugen auch eine signifikant höhere Anzahl von Streptococcus anginosus, einem Bakterium, das zu Infektionen in inneren Organen führen kann. Dieses Bakterium wird häufig in Zahnabszessen gefunden.
Die Forschung wurde von der University of Plymouth und dem University Hospitals Plymouth NHS Trust geleitet. Hauptautorin der Studie ist Dr. Holly Roy, NIHR Clinical Dozentin für Neurochirurgie an der University of Plymouth.
Sie schätzt die Studienergebnisse wie folgt ein: „Während viele potenzielle Ursachen für Gehirnabszesse bekannt sind, bleibt der Ursprung der Infektion oft klinisch unerkannt. Es war jedoch überraschend, orale Bakterien in Gehirnabszessen ungeklärten Ursprungs zu finden. Dies unterstreicht die Relevanz einer gründlichen Untersuchung der Mundhöhle als potenzielle Bakterienquelle bei Patienten mit Hirnabszessen. Es unterstreicht auch die Bedeutung der Verbesserung der Zahnpflege und Mundhygiene im Allgemeinen."
Weitere klinische Studien sind im Gange, um die Zusammenhänge zwischen der Zahnfleischgesundheit und Hirnabszessen ungeklärten Ursprungs weiter auf den Grund zu gehen.
Quelle: University of Plymouth