Wissenschaft und Forschung 02.10.2024

Früherkennung OAS: Sind Zahnärzte der Schlüssel?



Früherkennung OAS: Sind Zahnärzte der Schlüssel?

Foto: rh2010 – stock.adobe.com

Zahnärzte können eine entscheidende Rolle bei der Erkennung von obstruktiver Schlafapnoe bei ihren Patienten spielen. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Forschungsbericht, der im Journal of the American Dental Association veröffentlicht wurde.

Obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist eine lebensbedrohliche Schlafstörung, bei der die Betroffenen nicht nur schnarchen, sondern auch Atemaussetzer haben, die langfristig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Mehr als die Hälfte der Amerikaner sind davon betroffen – oft ohne es zu wissen.

Forscher der Rutgers University haben in ihrer Studie wichtige Symptome und Krankheitszeichen identifiziert, die für Zahnärzte ein Hinweis darauf sein könnten, dass bei ihren Patienten eine obstruktive Schlafapnoe vorliegt. Dazu gehören zum Beispiel Zähneknirschen/Bruxismus, eine vergrößerte Kiefermuskulatur, gewellte Zungenränder, eine eingeschränkte Sicht auf den Rachenraum oder weiße Linien auf den Wangen. Auch Patienten, die während der zahnärztlichen Behandlung einschlafen, sollten genauer beobachtet werden.


„Es geht nicht mehr nur darum, die Zähne zu betrachten“, sagte Davis Thomas, klinischer Associate Professor an der Rutgers School of Dental Medicine und leitender Autor der Studie. „Wir müssen den ganzen Patienten beobachten, von seinem Verhalten im Wartezimmer bis hin zu den subtilen Anzeichen in seiner Mundhöhle.“


Wenn erste Anzeichen der Erkrankung sichtbar werden, soll es laut Forschungsbericht möglich sein, mithilfe von Screening-Instrumenten wie dem STOP-BANG-Fragebogen und der vorhandenen Krankengeschichte mögliche Risikopatienten mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent zu bestimmen. Der STOP-BANG-Fragebogen umfasst dabei acht Ja-oder-Nein-Fragen zu typischen Merkmalen einer OSA, mit denen das Risiko einer Erkrankung eingeschätzt werden kann. Auf diese Weise könnten langfristig lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Schlaganfälle verhindert werden.

Damit Zahnärzte die Erkenntnisse aus der Studie in der täglichen Praxis umsetzen können, empfiehlt das Forscherteam, künftig auch schlafbezogene Fragen in den Anamnesebogen aufzunehmen. Auch gezielte Fortbildungen und eine gute Vernetzung mit Schlafmedizinern können dazu beitragen, dass Zahnärzte nicht nur erste Anzeichen einer Schlafapnoe erkennen, sondern ihre Patienten auch zur weiteren Diagnostik weiterleiten können.

Zur Studie

Quelle: Rutgers University / ScienceDaily.com 

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