Wissenschaft und Forschung 06.04.2023
Neue Erkenntnisse zu Diabetes und Zahnverlust
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Eine aktuelle Studie, die in einer Sonderausgabe des Journal of Dental Research veröffentlicht wurde, zeigt, dass sowohl Diabetes als auch Zahnverlust das Risiko eines schnelleren kognitiven Verfalls und einer schlechteren kognitiven Funktion erhöhen können. Obwohl beide Erkrankungen Risikofaktoren für Demenz sind, wurde bisher wenig Forschung auf die Auswirkungen beider Erkrankungen auf den kognitiven Verfall durchgeführt. Um diese Lücke zu schließen, wandten sich sagte Bei Wu, Hauptautor der Studie, und ihre Kollegen an die Gesundheits- und Ruhestandsstudie der University of Michigan und analysierten zwölf Jahre Daten (2006 bis 2018) aus der Längsschnittstudie, um kognitive Veränderungen im Laufe der Zeit zu beobachten.
Die Forscher untersuchten 9.948 ältere Erwachsene, die nach Alter (65 bis 74, 75 bis 84 sowie 85 und älter) in ihre Analyse eingeteilt wurden. Die Gesundheits- und Ruhestandsstudie umfasste Messungen des Gedächtnisses und der kognitiven Funktion, die alle zwei Jahre bewertet wurden, zusammen mit Fragen zu Zahnverlust, Diabetes und anderen gesundheitlichen und demografischen Faktoren. Bei dieser Analyse interessierten sich die Forscher besonders für ältere Erwachsene, die alle ihre Zähne verloren hatten.
Die Studie ergab, dass Personen im Alter von 65 bis 84 Jahren mit Diabetes und vollständigem Zahnverlust eine schlechtere kognitive Funktion aufwiesen als Probanden ohne beide Erkrankungen. Im Laufe der Zeit erlebten die Testpersonen im Alter von 65 bis 74 Jahren mit Diabetes einen beschleunigten kognitiven Rückgang. Diejenigen im Alter von 65 bis 84, ohne Zähne erlebten ebenfalls einen beschleunigten kognitiven Rückgang. Erwachsene im Alter von 65 bis 74, mit sowohl Diabetes als auch vollständigem Zahnverlust hatten die schnellste Rate des kognitiven Verfalls.
Für ältere Erwachsene mit schlechter Mundgesundheit und Diabetes betonen die Forscher die Bedeutung regelmäßiger Zahnarztbesuche, der Einhaltung der Diabetesbehandlung und der Selbstversorgung zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels sowie kognitiver Screenings in der Grundversorgung. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine umfassende Gesundheitsversorgung notwendig ist, um den kognitiven Verfall bei älteren Erwachsenen zu verlangsamen.
DOI: 10.1177/00220345231155825
Quelle: New York University