Wissenschaft und Forschung 18.12.2014
Orales Bakterium wird Impfstoff-Supertransporter
Ein orales Bakterium könnte bald der Schlüssel zu einer gezielteren Behandlung von Krankheiten werden. Tuberkulose, Aids und Durchfallerkrankungen könnten so möglicherweise effektiv bekämpft werden.
Impfungen gegen bestimmte Krankheiten bewirken meist keinen optimalen Schutz der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt oder in den Atemwegen. Bei Schluckimpfungen verhält sich das anders. Forscher der Tufts University und des Forsyth Instituts haben nun ein orales Bakterium identifiziert, welches als Transportmittel für Impfstoffe taugt und diese sicher dahin bringt, wo sie wirken sollen. Das Bakterium Streptococcus mitis tragen Menschen bereits ab dem Kindesalter im oralen Mikrobiom. Als Vektor für einen Impfstoff wäre es äußerst gut geeignet, da es reichlich vorhanden ist. Es kann außerdem die Schleimhäute länger besiedeln und erfolgreicher eine Immunantwort hervorlocken als andere Organismen. Durch seine Ansiedelung in der Mundschleimhaut und den Weg durch den Verdauungstrakt kann es diese Immunreaktion systemisch im ganzen Körper hervorrufen. In weiteren Studien will die Forschungsgruppe nun prüfen, inwieweit dieses Immunisierungsverfahren bei Tuberkulose und Erkrankungen des Intestinaltraktes anwendbar und effektiv ist.