Wissenschaft und Forschung 12.09.2022
Forscher: Speichelveränderungen verraten Suizidgedanken
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Wissenschaftler der Universität Florida verglichen in einer aktuellen Studie das Speichelmikrobiom von Studenten mit und ohne Selbstmordgedanken.
Eine Studie der Universität Florida hat den Speichel ihrer Studenten analysiert, um herauszufinden, ob er mit ihrer Stimmung zusammenhängt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Mikrobiom dieses Sekrets tatsächlich mit Selbstmordgedanken zusammenhängt. An der Studie nahmen fast 500 Universitätsstudenten teil, denen Speichelproben entnommen wurden. Darüber hinaus füllten die Studenten einen Gesundheitsfragebogen aus, der üblicherweise zur Feststellung von Depressionssymptomen verwendet wird. In dem Fragebogen werden die Teilnehmer direkt gefragt, ob sie in den letzten zwei Wochen Selbstmordgedanken hatten. Diejenigen, die angaben, Selbstmordgedanken zu haben, wurden an die psychiatrischen Dienste der Universität verwiesen.
Selbstmordgedanken beeinflussen die Mundgesundheit
Die Forscher der Universität Florida wussten bereits, dass Faktoren wie Ernährung und Schlaf die psychische Gesundheit beeinflussen. Sie fanden auch heraus, dass Studenten mit kürzlichen Selbstmordgedanken höhere Werte von Bakterien aufwiesen, die mit Parodontalerkrankungen und anderen entzündlichen Gesundheitszuständen in Verbindung stehen.Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass Schüler mit Selbstmordgedanken niedrigere Werte von Alloprevotella rava aufwiesen, einem Bakterium, das eine Verbindung produziert, die mit der Gesundheit des Gehirns in Verbindung steht. Darüber hinaus teilten diese Studenten eine genetische Variation, die das Vorhandensein dieses Bakteriums im Mund beeinflussen kann, so die Studienautoren.
Künftige Forschung
Die in den verschiedenen Speichelproben gefundenen Unterschiede geben den Wissenschaftlern Hinweise darauf, welche Bakterien die Selbstmordgedanken beeinflussen. Damit ist die Grundlage für künftige Forschungen gelegt. Die Wissenschaftler sammeln weiterhin Speichelproben, um mehr über den psychischen Gesundheitszustand der Schüler und das Mikrobiom des Speichels zu erfahren.
Für die erste Studie kamen die Schüler ins Labor, um ihre Proben abzugeben. Jetzt haben die Forscher jedoch eine Methode entwickelt, mit der die Teilnehmer ihre eigenen Proben nehmen und per Post einsenden können. Auf diese Weise erhalten die Wissenschaftler mehr Proben und können einen vielfältigeren Datensatz erstellen.
Quelle: neurosciencenews.com