Wissenschaft und Forschung 25.07.2024
Teenager unter Stress: Angst vor Spritzen beim Zahnarzt
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Eine Studie der Universität Göteborg untersuchte das Stresslevel bei 14- bis 16-Jährigen während zahnärztlicher Behandlungen. Besonders bei kieferorthopädischen Behandlungen erleben Kinder erheblichen Stress, wenn ihnen vor einer Zahnextraktion Anästhetika in den Mund gespritzt werden.
Larisa Krekmanova, Leiterin der Studie und Forscherin für Kinderzahnheilkunde an der Sahlgrenska Akademie der Universität Göteborg, sagt: „Kinder und Jugendliche sind nicht immer in der Lage, negative Erfahrungen während der Zahnbehandlung zu äußern. Gleichzeitig wissen wir, dass viele von ihnen zahnärztliche Untersuchungen und invasive Behandlungen als stressig empfinden, sei es aus Angst oder wegen Schmerzen“.
Die Studie untersuchte 34 junge Patienten, von denen sich 20 einer regulären zahnärztlichen Untersuchung unterzogen. Bei den restlichen 14 Teilnehmern wurde eine invasive Behandlung mit Anästhesiespritzen und der Extraktion gesunder Backenzähne im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung durchgeführt. Während der Behandlung trugen die Teilnehmer ein Gerät an der Hand, welches Handbewegungen und Schwitzen anhand der elektrodermalen Aktivität aufzeichnete.
Die Ergebnisse: Bei den Teilnehmern, die reguläre zahnärztliche Untersuchungen durchliefen, konnten vereinzelt Stressspitzen nachgewiesen werden, während die Teenager mit einer invasiven Behandlung, deutlich längere Stressperioden durchlebten. Einige Stressreaktionen wurden bereits beobachtet, als der Zahnarzt die Finger im Mund des Patienten legte. Bei der Verabreichung von Anästhesie stiegen die Stresslevel dann signifikant an – besonders bei der Injektion des Lokalanästhetikums. Während der eigentlichen Zahnextraktion nahmen die Handbewegungen etwas ab, wobei das starke Schwitzen anhielt.
„Kinder und Jugendliche haben am meisten Angst vor invasiven Eingriffen, und wir haben nun ein Bild von dem Stress, den diese verschiedenen Eingriffe verursachen. Zukünftig könnte die Möglichkeit, das Gerät in Echtzeit zu nutzen, den Behandlern helfen, Stresslevel zu überwachen und möglicherweise Pausen für Maßnahmen zur Stressbewältigung einzulegen, bevor die Behandlung fortgesetzt wird. Im Bereich der Zahnmedizin ist es wichtig, präventiv mit Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Angst und Schmerzen zu arbeiten“, so Claudia Jaldin, Mitglied der Forschungsgruppe.