Branchenmeldungen 04.07.2013
Kopfhörer-Implantat mit Selbstbauanleitung
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Unsichtbare Kopfhörer im Ohr – klingt nach Science Fiction, ist aber für Richard Lee Realität. Er hat sich vom befreundeten Body-Modification-Künstler Steve Haworth ein Kopfhörer-Implantat mit Magneten in den Tragus, die Knorpelmasse an der Ohrmuschel, einsetzen lassen. Das bei Ebay für gerade mal 30 Dollar erstandene Bastelkit erlaubt es ihm, kabellos Tonsignale zu hören. Als Sender dient dabei eine Spule, die ähnlich einer Kette um den Hals getragen wird.
Bio-Hacker oder auch Grinder, wie sich Menschen wie Richard Lee nennen, wollen durch technische Gadgets ihren Körper upgraden und gelten als freiwillige Versuchskaninchen der Zukunft. Für den Amerikaner ist es nicht das erste Implantat: In seinem Zeigefinger steckt bereits ein Magnet, der als Lautsprecher fungiert, sobald er den Finger ins Ohr steckt. Die Schmerzen beim Eingriff hielten sich laut eigenen Angaben in Grenzen und das Ergebnis ist quasi narbenfrei.
Neben dem Musikhören plant er noch Modifikationen für das Kopfhörer-Implantat: So soll es mit dem GPS auf seinem Smartphone verbunden werden und ihn zielsicher durch die Straßen navigieren. Außerdem könnte ein Mikrofon dafür sorgen, dass er auch Konversationen am anderen Ende eines Raumes verfolgen kann. Selbst ein Art Lügendetektor durch Analyse des Stresslevels in der Stimme hält er für möglich.
Wie ein Echolot soll ein weiteres Feature funktionieren: Ähnlich wie bei Fledermäusen soll ein Warnsignal ertönen, wenn man sich Objekten nähert. Besonders diese Funktion liegt Richard Lee am Herzen: Er selbst verlor vor einigen Jahren überraschend die Sehkraft seines rechten Auges und auch sein anderes Auge könnte nach Aussage seines Arztes jederzeit betroffen sein. Eine Keratoplastik, eine Operation der Hornhaut, wäre dann seine einzige Hoffnung, übersteigt jedoch seine finanziellen Möglichkeiten. So experimentiert die selbsternannte „Laborratte“ weiter mit Technik in seinem Körper – ganz wie ein Cyborg aus Science-Fiction-Filmen.
Quellen: Richard Lee, hplusmagazine.com, Spiegel.de