Branchenmeldungen 10.09.2013
Nach dem Rauchstopp geht das Herzinfarkt-Risiko wieder zurück
Wer mit 70 noch raucht, verliert vier Lebensjahre
Gute Nachrichten für Entwöhnungswillige
bringt eine internationale Studie, die jüngst auf dem Kongress der
Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam präsentiert
wurde. Sie zeigt, dass einmal aufgetretene Schäden an den
Herzkranzgefäßen zwar nicht mehr vergehen, wenn Raucher dem blauen Dunst
abschwören, dass ihr Herzinfarkt-Risiko aber dennoch auf jenes von
Nichtrauchern zurückgeht. Eine weitere im Rahmen des ESC Kongresses
vorgestellte Arbeit zeigt, dass sich das Aufhören in jedem Alter lohnt
und auch 70-Jährige noch an Lebenserwartung gewinnen, wenn sie das
Rauchen bleiben lassen.
Dass es sich auch im höheren Alter noch lohnt, mit dem Rauchen
aufzuhören, zeigen Daten aus der in Amsterdam präsentierten
Whitehall-Studie, die den Gesundheitszustand britischer Beamter über
längere Zeit abbildet. In einer Kohorte von Männern im Alter zwischen 66
und 97 Jahren zeigte sich für Raucher und Ex-Raucher ein deutlich
höheres Sterberisiko als für jene Personen, die niemals geraucht hatten.
Raucher hatten ein um 50 Prozent höheres Risiko zu versterben als
Männer, die niemals geraucht hatten, wobei dafür mehrheitlich
kardiovaskuläre Erkrankungen ausschlaggebend waren. Das Risiko der
Ex-Raucher war im Vergleich zu den Niemals-Rauchern nur mehr um 15
Prozent erhöht. Männer, die bereits vor mehr als 25 Jahren mit dem
Rauchen aufgehört hatten, zeigten überhaupt kein erhöhtes Risiko mehr.
Ausschlaggebend für die höhere Sterblichkeit von Ex-Rauchern waren Krebs
und Lungenerkrankungen. Umgerechnet auf Lebensjahre bedeuten diese
Daten, dass 70-jährige Raucher im Schnitt vier Jahre verlieren, wenn sie
nicht mit dem Rauchen aufhören.
„Diese Daten zeigen, dass es sich für die Gesundheit in jedem Alter
lohnt, das Rauchen bleiben zu lassen – je früher desto besser“, sagt der
Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Prof.
Dr. Eckart Fleck (Deutsches Herzzentrm Berlin).
Die CONFIRM (Coronary CT Evaluation for Clinical Outcomes: An
International Multicenter Study) Studie, ein Register mit mehr als
13.000 Patienten in neun Ländern, untersuchte, wieweit das
Herzinfarkt-Risiko bei ehemaligen Rauchern zurückgeht, und kam zu
überraschenden Ergebnissen. Ex-Raucher haben nämlich ein reduziertes
Risiko, obwohl sich die durch das Rauchen verursachten krankhaften
Veränderungen in den Herzkranz-Gefäßen nicht zurückbilden. Im
Beobachtungszeitraum von zwei Jahren war das Risiko von Rauchern, einen
Herzinfarkt zu erleiden, doppelt so hoch wie jenes der Nichtraucher.
Zwischen Niemals- und Ex-Rauchern bestand kein Unterschied.
„Als nächstes müssen wir nun untersuchen, ob die Schädigungen in den
Gefäßen der Ex-Raucher auf längere Sicht Probleme bereiten“, so
Studienautor Dr. James Min (New York-Presbyterian Hospital und Weill
Cornell Medical College). „Auch ist noch unklar, welche Rolle die Menge
der gerauchten Zigaretten spielt und wie schnell sich das Risiko nach
dem Rauch-Stopp normalisiert.“
Quelle: ESC Abstract 97 -- Smoking and risk of vascular and non-vascular
mortality in old age: 15-year follow-up of 7000 men in the Whitehall
resurvey; ESC Abstract P2071 -- Coronary artery disease extent, severity
and risk among active smokers, past smokers and non-smokers: a
prospective study of 13,372 patients undergoing coronary CT angiography
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung
e.V. (DGK)