Businessnews 19.07.2011

Laissez-Faire-Führung empfiehlt sich nicht

Laissez-Faire-Führung empfiehlt sich nicht

Foto: © Shutterstock.com

Laufen lassen statt leiten?

Auch wenn es angenehm sein kann, wenn der Chef einem nicht ständig über die Schulter schaut: Rückkopplungsprozesse zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten über Ziele, Massnahmen, Ergebnisse und persönliches Erleben müssen sein. Wirtschaftspsychologe Tobias Heilmann untersucht ein Führungsmodell, das besser klingt, als es ist: die Laissez-Faire-Führung. Ein Interview - geführt von Alice Werner für UZH News.

In der Wirtschaftspsychologie dominiert die Theorie der sogenannten transaktionalen und transformationalen Führung des US-Forschers Bernard Bass. Führungskräfte sollten demnach über Management- als auch Leadership-Kompetenzen verfügen. Bass hat darüber hinaus noch einen dritten Führungsstil definiert: die Laissez-faire-Führung. Was versteht er darunter?

Bernard Bass beschreibt Laissez faire als einen Nicht-Führungsstil. Der Chef verweigert sich seinen Führungsaufgaben und unterlässt alles, was einen guten Leader ausmacht: Coaching, individuelle Unterstützung, Motivation, Vorbildlichkeit, kontingente Belohnung, Kommunikation. In der Privatwirtschaft taucht der Begriff Laissez faire häufig positiv konnotiert auf, im Sinn von «gewähren lassen» und «savoir vivre».

Hier liegt eine Verwechslung mit anderen Leitwörtern aus der Arbeitsorganisation vor – etwa mit «Empowerment», also grösserer Selbstorganisation und Eigenverantwortung eines Teams. Für mich ist nicht zuletzt diese Begriffsverwirrung ein Indiz dafür, dass das Konzept der Laissez-faire-Führung einer genaueren Ausarbeitung bedarf.

Sie widmen sich quasi einem blinden Fleck innerhalb der Wirtschaftspsychologie.

Richtig. Die wissenschaftliche Führungsforschung hat Laissez faire bislang sehr nebensächlich behandelt. In der Wirtschaftspsychologie scheint es sich eingebürgert zu haben, negative Beobachtungen zu vernachlässigen. Vielleicht weil Unternehmen lieber auf ihre Erfolgsreserven schielen, als sich mit unfähigen Führungskräften und Missmanagement auseinanderzusetzen..

Hier finden Sie das vollständige Interview.

Quelle: UZH News

Mehr News aus Businessnews

ePaper