Businessnews 11.12.2017

Tradition und Innovation – 150 Jahre Streuli Pharma

Tradition und Innovation – 150 Jahre Streuli Pharma

Foto: Streuli Pharma

Das Uzner Familienunternehmen ist bereits in 5. Generation auf Erfolgskurs

Die Streuli Pharma AG feierte Ende August gemeinsam mit Geschäftspartnern, Kunden und Freunden ihr besonderes Jubiläum. Für die 150-Jahre-Geburtstagsfeier der Streuli Pharma AG konnte CEO Claudia Streuli mit Kurt Aeschbacher ihren Wunschmoderator verpflichten. Der versierte TV-Mann führte die geladenen Gäste mit viel Charme durch einen mit kulinarischen und künstlerischen Höhepunkten gespickten, unvergesslichen Abend.

Nach dem reichhaltigen Apéro stellte Aeschbacher zwei außergewöhnliche Referierende und Persönlichkeiten vor: den Herz- und Gefäßchirurgen Prof. Dr. Thierry Carrel und die dipl. Bergführerin und Abenteurerin Evelyne Binsack.

Mut, Ehrgeiz, Offenheit

Prof. Carrel verriet, welche Eigenschaften  einen  erfolgreichen Herzchirurgen  auszeichnen:  „Die Chirurgie ist eine anstrengende, ehrgeizige und gefährliche Disziplin, es braucht viel Mut, Ausdauer und Weiterbildung. Diese Herausforderung habe ich gesucht. Selbst heute noch suche ich immer nach neuen, besseren Wegen – muss für Neues offen bleiben. Wenn ich das Herz einer Person operiert habe, bleibe ich mit dem Patienten verbunden.“ „Kommen Gefühle aus dem Herzen?“, fragte Aeschbacher. Prof. Carrel: „Das Herz hat seit Jahrtausenden eine besondere symbolische Bedeutung in der Musik, der Malerei, der Dichtkunst, aber auch im Volksmund. Ich schaue dies allerdings etwas pragmatischer an. Dennoch: Viele Gefühle wie Angst, Lampenfieber oder Ärger merkt man am Herzen am schnellsten.“ Auf die Frage, wie er mit Fehlern umgehe, antwortete der renommierte Herzchirurg: „Niemand ist perfekt, auch in einem Team kann es immer wieder Fehler geben. Bei einer Niederlage geht es nicht darum, wer welche Schuld trägt, sondern um die Bearbeitung, damit ähnliche Fehler vermieden werden können. Bei der Fehlerkultur hat man sehr viel von der Luftfahrt übernommen.“„Gibt es bei einer 80-Stunden-Woche noch Platz für ein Privatleben?“ Prof. Carrel: „Privatleben ist eine Sache der Qualität und nicht der Quantität. Es ist alles eine Sache der Organisation. Weil ich vor Ideen sprudle, ist die größte Herausforderung, die Effizienz am Tag noch zu erhöhen, auch damit mir Zeit bleibt, Trompete und Posaune zu üben. Musik ist für mich sehr wesentlich.“

Drei Wegmarken: Mt. Everest, Südpol, Nordpol

„Grenzerfahrungen sind Erlebnisse, die sich ganz tief ins Erinnerungsvermögen eingraben und uns mental stärker – belastbarer und tragfähiger – machen“, sagte die Abenteurerin Evelyne Binsack. „Da frage ich mich: Warum suchen die meisten Menschen keine Grenzerfahrungen?“ Nach ihren bewegenden Erlebnissen bei der Besteigung des Mt. Everest als erste Schweizerin beschäftigte Binsack die Frage nach der Bedeutung der Willenskraft, des Fokussierens, und erkannte: „Es ist wichtig, das Fokussiertsein immer wieder zu lockern, um sich einen Überblick der Situation zu verschaffen. Nur mit dieser Balance ist es möglich, große Ziele zu erreichen.“ Vor ihrer 50-Tage-Expedition zum Südpol hatte sich die Bergsteigerin mit ihren vier Begleitern getroffen und die Frage aufgeworfen, wie sie alle zum Südpol kommen würden. Binsack: „Als Wert, an dem wir festhalten wollten, wählten wir: Wir schaffen es zu fünft. Dies war unser Leitstern.“ Wer ohne Navigation den Nord- oder Südpol ansteuert, läuft Gefahr, im Kreis zu gehen. „Wie im Alltag ist es wichtig, Zwischenziele anzuvisieren“, sagte Binsack. „Auch im wahren Leben vergessen wir oft, uns Zwischenziele zu setzen – lassen uns ablenken und sind trotzdem noch überzeugt, auf unserem Weg zu sein.“

Familienunternehmen mit Zukunft

Während einer Pause des festlichen Abendessens interviewte Aeschbacher die Mitglieder des dreiköpfigen Streuli-Verwaltungsrates: CEO und VR-Präsidentin Claudia Streuli, ihren Gemahl, den Marketing- und Vertriebsverantwortlichen André Vecellio sowie den Kinderarzt Dr. med. Jürg C. Streuli.

Claudia Streuli erzählte von ihren „harten und lehrreichen Jahren“ unter der Ägide ihres Vaters Dr. Rudolf Streuli: „Ich begann als Herstell-Leiterin für feste Pharmaka. Viele der Mitarbeitenden kannten mich schon als Kind. Ich musste mir mit viel Einsatz Respekt verschaffen. Als die älteste von drei Schwestern war ich dann prädestiniert, die Nachfolge zu übernehmen. Seit den 15 Jahren als CEO habe ich noch mehr Verantwortung übernommen. Gegen die Konkurrenz behaupten können wir uns zum einen dadurch, dass wir uns alle jeden Tag voll einsetzen. Zum anderen ermöglichen uns langjährige Geschäftspartnerschaften,  Streuli Pharma als Schweizer Unternehmen zu positionieren.“

Dr. Jürg C. Streuli erzählte, dass er organisch in seine Rolle im Verwaltungsrat hineingewachsen sei. „Ich bin überzeugt, dass die gemeinsame Arbeit mit der Geschäftsleitung für die Strategie wichtig ist und meine Perspektiven als Arzt der Firma helfen, voranzukommen.“ „Unsere Leader-Position wollen wir weiter pflegen und zukunftsorientiert erweitern“, sagte André Vecellio. „Wir sind auch auf der Suche nach einem neuen Standort, denn die Gebäude hier sind 1971 gebaut worden, der Baugrund ist labil und die Investitionen wären zu hoch. Im Moment sind wir in konzeptionellen Studien, wie wir mit diesem Areal einen Beitrag zur Zentrumsentwicklung von Uznach leisten können.“ „Und die Zukunft?“ CEO Claudia Streuli: „Mein Sohn ist 22 und studiert Pharmazie. Die Überlegungen des Verwaltungsrats gehen dahin, das Unternehmen in Familienbesitz zu halten und zukunftsgerichtet auszubauen.“ 

Autor: Jürgen Lendenmann

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