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Labormanagement 04.11.2025

Leadership und die 10 Gebote für Vorwärtsstrebende



Willkommen im Jahr 1895, dem Jahr als Johann Baptist Winklhofer (Ur-Ur-Vater der heutigen Audi AG) die „10 Gebote für Vorwärtsstrebende“ formulierte – laut www.muffel-forum.de übrigens auch das Jahr, seitdem es Zahntechniker gibt. Auf den ersten Blick scheinbar schwierig vorstellbar, dass 140 Jahre alte Überlegungen, die für die Auto­mobilbranche gedacht waren, heute noch Gültigkeit haben sollen und darüber hinaus auch noch auf die Zahntechnik übertragbar sein könnten.

Leadership und die 10 Gebote für Vorwärtsstrebende

Foto: Moes: studiostoks – stock-adobe.com / Hintergrund: anggi wibisono – stock-adobe.com

Insbesondere und vor allem deshalb, weil die Zahntechnik 1895 sicherlich ganz anders aussah, als sie es heute tut.

Bei näherer Betrachtung fällt dann aber auf, dass die Grundsätze eben genau das sind: eine grundsätzliche Idee, wie unternehmerischer Erfolg und persönliche Freude bei und an der Arbeit entstehen sowie erhalten werden können.

10 Gebote für ­Vorwärtsstrebende

  1. Grundbedingung ist, dass man seinen eigenen Beruf gründlich versteht.
  2. Den Ehrgeiz haben, jedes Ding besser zu machen, als es irgendein anderer kann.
  3. Am Prinzip festhalten, dem Kunden für sein Geld nur das Beste zu liefern.
  4. Eine nie ausgehende Freude an der Arbeit muss vorhanden sein. Geldverdienen darf niemals Hauptzweck der Arbeit sein.
  5. Immer nur nach den neuesten Arbeits­­me­thoden und mit den allerbesten Einrichtungen im Betrieb arbeiten. Fachschriften lesen und lesen lassen. Ausstellungen besuchen.
  6. Der größte Teil des verdienten Geldes muss zur Beschaffung betriebsfördernder Mittel verwendet werden.
  7. Den rechten Mann an den rechten Platz stellen.
  8. Einfach und solide leben, damit man früh mit klarem Kopfe an die Arbeit gehen kann.
  9. Sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass man nicht jedes Geschäft machen kann oder muss. Dann wird man sich vor vielen Verlusten bewahren und von der Konkurrenz geachtet sein.
  10. Schließlich gehört noch eine recht große Dosis Geduld dazu, um den Erfolg seiner Mühen abwarten zu können, auch wenn es manchmal recht trostlos aussieht.

Insbesondere drei der zehn Gebote passen hervorragend zum Schwerpunktthema dieser ZWL-Ausgabe und so schauen wir uns die Gebote 4, 5 und 6 einmal vom Standpunkt einer Erfolg versprechenden Laborausstattung aus an.

Gebot 4

Eine nie ausgehende Freude an der Arbeit muss vorhanden sein. Geldverdienen darf niemals Hauptzweck der Arbeit sein.
Erinnern Sie sich, als Sie Ihr Labor gegründet bzw. die Leitung übernommen haben, welches Gefühl hat Sie angetrieben? Wahrscheinlich nicht nur der Gedanke, möglichst schnell, möglichst viel Geld zu verdienen, sondern mindestens auch der, etwas zu schaffen, hinter dem Sie voll und ganz stehen. Und passend zu dieser Vorstellung haben Sie vermutlich Ihr Labor ausgestattet. Mit all den Gerätschaften und Materialien, mit denen Sie gerne gearbeitet haben, weil Produkte entstehen konnten, die Ihrer Vorstellung von Qualität, Ästhetik und Präzision entsprachen.

Freude an der Arbeit entsteht, wenn im Labor …

  • gestalterischer Anspruch mit technischer Präzision verbunden ist,
  • die Ausstattung des Labors die Umsetzung des gestalterischen Anspruchs und der technischen Präzision möglich machen,
  • die Ausstattung des Labors nicht nur technische Höchstleistungen, sondern auch menschliches Wohlfühlen ermöglicht,
  • die Wertschätzung von Zahnarztpraxen und Patienten ankommt,
  • Raum ist, neue Ideen und Techniken umzusetzen,
  • Raum ist, sich persönlich zu entwickeln.
© lucky1984 – stock-adobe.com

In Summe also immer dann, wenn man es schafft, seine eigene Vision mit Leben zu füllen, dafür die entsprechende Wertschätzung erhält und diese sich dann auch im wirtschaftlichen Erfolg widerspiegelt.

Die größte Gefahr für die dauerhafte Freude am Beruf liegt darin, sich für ein Geschäft, von dem man denkt, es machen zu müssen, zu verbiegen – also sich gegen die eigenen und für die Vorstellungen der Kunden oder wirtschaftlichen Zwänge zu entscheiden. Jedes Mal, wenn Sie Ihre Vorstellungen opfern, um es wem auch immer Recht zu machen, setzen Sie Ihre Freude an der Arbeit aufs Spiel.

Zwischenfazit: Freude an der Arbeit braucht auch einen äußeren Rahmen, der diese Freude möglich macht bzw. erhält. Die richtige Laborausstattung gehört hier als wichtiger Faktor dazu. Nicht nur, um für Kunden und Patienten einen vorzeigbaren Ort zu schaffen, sondern vielmehr dafür, für sich und die eigenen Mitarbeiter ein Umfeld zu schaffen, in dem man sich wohlfühlen kann, wo man gerne ist, gerne Höchstleistung erbringt. Dort ist wirtschaftlicher Erfolg eine nahezu logische Konsequenz.

Gebot 5

Immer nur nach den neuesten Arbeitsmethoden und mit den allerbesten Einrichtungen im Betrieb arbeiten. Fachschriften lesen und lesen lassen. Ausstellungen besuchen.

Gerade in der aktuellen Zeit dreht sich das Entwicklungsrad in der Zahntechnik scheinbar schneller als jemals zuvor. Permanent entstehen neue Fertigungstechniken, überall zieht die Digitalisierung in die Fertigungsprozesse ein, zunehmend übernimmt die Automatisierung Arbeitsschritte, die sich vor ein paar Jahren noch niemand hätte vorstellen können. So entstehen Möglichkeiten, die bewertet, adaptiert, integriert und angepasst werden müssen, um das eigene Unternehmen zukunftsfähig zu erhalten. Wichtigster Punkt dafür ist der eigene Grad an Informiertheit. Lesen Sie Fachzeitschriften, besuchen Sie Messen und Veranstaltungen, unterhalten Sie sich mit Kollegen und entwickeln Sie für sich ein Bewertungsprozedere, das Sie dabei unterstützt, gute Entscheidungen für die Innovationen in Ihrem Unternehmen zu treffen. Nicht auf jeden Zug muss man aufspringen – abgehängt zu sein, ist allerdings auch kein erfolgsträchtiger Zustand.

Zwischenfazit: Dem Gebot von Winklhofer zufolge wäre es falsch, bei den Investitionen in die Zukunft Abstriche zu machen, weil man Geld sparen könnte. Vielmehr können nur die besten Maschinen und Materialien für das beste Endprodukt zum Einsatz kommen.

Bild von einem Quotenzeichen
Insbesondere für die Mitarbeitersuche und -bindung ist die Investition in die ­Ausstattung des eigenen Unternehmens ein wirklich wichtiger Faktor.

Gebot 6

Der größte Teil des verdienten Geldes muss zur Beschaffung betriebsfördernder Mittel verwendet werden.

Gebot 6 ist eine logische Konsequenz aus Gebot 5. Wer informiert ist und ein Bewertungsprozedere für sich entwickelt hat, welches Investitionen von allen Seiten aus betrachtet, der wird in seiner Budgetplanung einen großen Posten einplanen, der dem Erhalt der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, aber auch dem Erhalt der Freude an der Arbeit zugutekommt. Investitionen, die sich kaufmännisch rechnen, und dem dauerhaften Erhalt des Unternehmens und seiner Positionierung dienen, sind immer gut angelegtes Geld, welches sich in der Zukunft verdient macht.

Insbesondere für die Mitarbeitersuche und -bindung ist die Investition in die Ausstattung des eigenen Unternehmens ein wirklich wichtiger Faktor. Jeder von uns arbeitet lieber in einem modernen, gut ausgestatteten Umfeld, statt dort, wo noch Verhältnisse aus dem letzten Jahrhundert herrschen.

Zwischenfazit: Ein Unternehmen will gepflegt sein. Dazu ist es wichtig, in den Fortbestand zu investieren, wenn es nicht irgendwann den Dienst verweigern soll – nicht weil es nicht mehr funktioniert, sondern weil die Positionierung und deren Umsetzung nicht mehr in die Zeit passen.

Fazit

Auch 140 Jahre nach Johann Baptist Winklhofers 10 Geboten für Vorwärtsstrebende haben seine Aussagen weder an ihrer Gültigkeit noch an ihrer Aktualität eingebüßt. Fassen wir die zuvor näher betrachteten drei Gebote zusammen, so lassen sich diese wie folgt resümieren:
In einem arbeitstechnischen Umfeld, welches mit Innovationen ausgestattet ist, die mit Bedacht und auf der Basis von ausreichenden Informationen beschafft wurden, lässt sich Zahntechnik produzieren, die im Innen Freude an und bei der Arbeit entstehen lässt, und im Außen zufriedene Abnehmer findet. Ich wünsche Ihnen als Laborinhaber ein Bewertungsprozedere, das Sie gute Entscheidungen treffen lässt, welche sich im Innen und Außen dauerhaft auszahlen. Nachhaltiger Erfolg bedeutet, nicht nur der beste Zahntechniker am Arbeitsplatz zu sein, sondern auch der beste Unternehmer im eigenen Markt.

ZWL Zahntechnik Wirtschaft Labor 05/25

ZWL Zahntechnik Wirtschaft Labor


Dieser Beitrag ist in der ZWL Zahntechnik Wirtschaft Labor erschienen.

Seit über 25 Jahren erreicht die ZWL Zahntechnik Wirtschaft Labor mit einer Auflage von je 10.000 Exemplaren gewerbliche wie auch Praxislabore im gesamten Bundesgebiet und ist so eine der bevorzugten Informationsquellen und Ratgeber zu allen fachlichen und wirtschaftlichen Aspekten rund um das zahntechnische Labor. In sechs Ausgaben jährlich können sich die Leser über aktuelle Entwicklungen und Trends der Branche informieren.

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