Praxiseinrichtung 20.10.2022

Von der Baustelle: Wir schaffen Raum für modernste Zahntechnik!



Von der Baustelle: Wir schaffen Raum für modernste Zahntechnik!

Foto: © rené Rhein-Neckar Dental

Kompetenzen bündeln und gemeinsam durchstarten. Mit diesem Gedanken entwickelten Christian Kaiser und Stefan Niklas die Idee, ihre bis dato eigenständigen Dentallabore in einem gemeinsamen neuen Laborprojekt zu bündeln. Im Interview und über Social-Media-Kanäle gewähren sie einen Einblick in das Großprojekt – dem Bau des Großlabors rené Rhein- Neckar Dental.

„Aus Niklas Zahntechnik und WS Dental wird das stärkste Team im Rhein-Neckar-Kreis!“ – mit diesem Ausspruch bewerben Sie Ihr gemeinsames Bauprojekt. Wie und warum kam es zu diesem gemeinsamen Projekt?

Kaiser: Wir kennen uns schon seit der Schulzeit, verstehen uns seitdem gut und waren auch nie wirklich Konkurrenten, sondern mehr Mitbewerber. Die beiden ursprünglichen Dentallabore Niklas Zahntechnik und WS Dental sind die beiden größten Labore in Heidelberg und da wir in den letzten Jahren immer mehr mit den gleichen Problemen und Herausforderungen konfrontiert waren, wollten wir unsere Stärken zusammenlegen. So können wir auf dem Markt gemeinsam noch stärker auftreten. Mit dem neuen gemeinsamen Projekt stehen uns die Türen für Veränderungen offen. In den alten Laboren war unter anderem der Platz ein großes Problem. Zusammen erhöhen sich unsere Platzkapazitäten, können größere Schwankungen besser abfangen, Maschinen besser ausgelastet und Prozesse attraktiver gestaltet werden. Es sind einfach verschiedene Synergieeffekte, die uns zusammen mehr ermöglichen. Mit unserem neuen Labor wollen wir das, was wir bereits haben, verfeinern und optimieren, um gemeinsam noch besser zu werden und uns möglichst perfekt auf dem Markt zu positionieren. Gerade das Projekt digitale Zahntechnik, das ja immer wichtiger wird, lässt sich zu zweit deutlich besser umsetzen als allein. Zu zweit sind wir einfach stärker aufgestellt!

Das neue Labor wird ein wirklicher Laborriese. Würden Sie uns dazu ein paar Eckdaten geben?

Niklas: 50 Kilometer Kabel, 1.500 Steckdosen, 46 Tonnen Fliesen, 110 Tonnen Baustahl und noch so viel mehr stecken in unseren 1.200 Quadratmetern. Wir bauen nachhaltig: Passivhaus, E-Lade- stationen und Photovoltaik-Anlage. So schaffen wir zu den 40 be- stehenden Arbeitsplätzen unserer bisherigen Labore über 20 neue Arbeitsplätze im Im Bieth 12 in Heidelberg. Der Entschluss für ein gemeinsames Labor war schnell gemacht und steht schon seit Längerem, der Prozess dahin ist aber sehr viel zeitaufwendiger. Anfang 2020 wurde uns das Bauland zugesagt, allerdings gestaltete sich der Weg dorthin schwierig. Die Kommune wollte das Bauland lange nicht abgeben und wir mussten anderthalb Jahre kämpfen und alle Hebel in Bewegung setzen, um die Zusage zu bekommen. Ab 2020 wurde mit der Planung begonnen. Im Oktober letzten Jahres war dann endlich der Spatenstich und seitdem wächst unser Labor in die Höhe. Wir bauen zusammen mit einem Generalunternehmer (ZGB aus Sinsheim), uns wird das Gebäude also schlüsselfertig übergeben. Danach geht noch der Schreiner ins Labor und wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt, können wir im 2. Quartal 2023 eröffnen.

Sie wollen das modernste Dentallabor im Rhein-Neckar-Kreis erschaffen. Was kann man sich darunter vorstellen?

Niklas: Wir haben beide lange in älteren Räumlichkeiten gearbeitet und da hat natürlich nicht immer alles gepasst: zu wenig Raum, zu dunkel, nicht ausreichend Stellplätze und vieles mehr. Im Kopf hat sich eine richtige Wunschliste zusammengestellt, die es jetzt umzusetzen gilt. Wir haben großzügig gebaut, es gibt Platz für ergonomische und übergroße Arbeitsplätze, die von unserem Schreiner individuell gefertigt werden. Es gibt viel Licht, viele Fenster, viele Stellplätze. Wir haben zukunftsorientiert gebaut und dabei nicht nur möglichst nachhaltig, sondern auch möglichst digital. Die Technik ist auf dem neusten Stand und jeder Arbeitsplatz ist verkabelt. Da kann die digitale Zahntechnik kommen, wie sie will – wir sind auf jeden Fall vorbereitet.

Kaiser: Um möglichst effizient zu arbeiten, muss der Workflow bei der Planung beachtet werden. Dazu muss man sich die Frage stellen, was benötigt wird und wie viel Raum notwendig ist. Wir haben mit unserem Innenarchitekten (mayer innenarchitektur & möbelmanufaktur) vorab unseren Workflow gemeinsam genau geplant und damit gedanklich schon die Maschinen und die einzelnen Bereiche platziert. Besonders wichtig war uns eine Versandstation, denn wir wollen verstärkt auch überregional Dienstleistungen anbieten. In unseren alten Laboren konnten wir dieses Thema bisher aus Platzgründen nur stiefmütterlich behandeln, im neuen Labor schaffen wir dafür aber extra Raum.

Wie läuft der Bauprozess bisher ab? Gab es vielleicht auch einige Herausforderungen, mit denen Sie bisher konfrontiert wurden?

Kaiser: Große Pannen gab es bisher zum Glück nicht. Klar, hier und da mussten die Pläne mal angepasst werden, aber im Großen und Ganzen lief bisher alles glatt. Herausfordernd war aber auf jeden Fall das Thema Nachhaltigkeit. Große Bauprojekte erfordern heutzutage einfach eine nachhaltige Planung, weshalb wir uns für ein Passivhaus entschieden haben. Es ist aber gar nicht so einfach, ein Passivhaus und das für ein Dentallabor notwendige Absaug- und Lüftungssystem unter einen Hut zu bekommen. Eigentlich darf ein Passivhaus keine Luft nach außen leiten und auch nicht gekühlt werden – was im Dentallabor aber ein Muss ist. Da hieß es dann erst mal tüfteln! Wir haben aber Gott sei Dank eine Lösung gefunden. Der Planungsaufwand für dieses Projekt ist riesig und es werden unglaublich viele Ressourcen benötigt, was gerade in Zeiten der Materialknappheit zu Problemen führen kann. Wir profitieren da aber von den Beziehungen unseres Bauträgers. Gerade für solch intensivere Phasen braucht man starke Partner an der Seite, die wir mit unserem Generalunternehmer und unserem Innenarchitekten auf jeden Fall haben. Trotzdem ist auch ein hohes Maß an Eigeninitiative notwendig.

Warum begleiten Sie den Bauprozess über Ihre Social- Media-Kanäle? Wie sind die Resonanzen darauf?

Niklas: Soziale Medien gehören einfach zum Alltag dazu – sowohl privat als auch beruflich. Gerade die Zahntechnik ist stark über Facebook und Instagram vernetzt, tauscht sich aus und präsentiert sich. Da muss man auch so ein großes Projekt präsentieren. Und die Resonanzen sind bisher durchweg positiv, wir bekommen viele Nachrichten, Nachfragen und tauschen uns aus. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass potenzielle Kunden interessiert auf uns zukommen und wir natürlich auch potenzielle Arbeitnehmer anziehen. Wir haben viele Initiativbewerbungen bekommen und konnten schon sechs Stellen besetzen. Überlegt man, dass wir bisher eigentlich nur eine Baustelle zeigen, sind diese Reaktionen überwältigend. Und es hat auch einen ganz praktischen Grund, wir informieren die Leute in unserer Region. Ab dem nächsten Jahr wird es Niklas Zahntechnik und WS Dental, welche jeweils seit über 40 Jahren bestehen, nicht mehr geben und mit rené Rhein-Neckar Dental tritt ein neues Labor auf den Platz. Das muss erst mal publik gemacht werden und die Resonanzen bisher sind Bombe.

Was sind die Highlights der bisherigen Bau- und Planungsphase?

Kaiser: Große Highlights waren der erste Spatenstich und die Grundsteinlegung. Der Rohbau stand dann überraschend schnell und seitdem geht es schnell in die Höhe. Es ist immer wieder spannend, auf die Baustelle zu kommen und dabei zu sehen, was und wie viel sich doch schon getan hat. Gerade durch so große Schritte wie den Einbau der Fenster wird das ganze Projekt realer.

Dieser Beitrag ist in der aktuellen ZWL Zahnarzt Wirtschaft Labor erschienen.

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